Kinderklinik bietet Aktionen zum Welt-Frühgeborenen-Tag an

„Unsere kleinsten Patienten haben besondere Bedürfnisse“

Das Team der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin nimmt den Welt-Frühgeborenen-Tag zum Anlass, um auf die besonderen Bedürfnisse der kleinsten Patientinnen und Patienten aufmerksam zu machen. Immerhin kommt jedes 11. neugeborene Kind als Frühchen auf die Welt.

„Diese Kinder benötigen in besonderem Maße unsere professionelle medizinische Unterstützung sowie eine qualifizierte und einfühlsame Pflege. Anlässlich des Aktionstages wollen wir aber auch Frühchen-Familien und ihre besondere Situation in den Mittelpunkt stellen“, erläutert der neue Chefarzt der Kinderklinik Priv.-Doz. Dr. Marc Robin Mendler. Er sagt weiter: „Die Versorgung unserer Kleinsten erfordert ein Höchstmaß an Expertise und ein multiprofessionelles Zusammenarbeiten des gesamten Teams in unserem Perinatalzentrum hier am Klinikum Lippe in Detmold. Daher möchte ich allen danken, die diese wichtige Arbeit immerwährend leisten, aber auch allen die uns hierbei unterstützen.“ Die Klinik für Kinder- und Jugendmedizin lädt als Teil der Familienklinik alle Eltern und zukünftigen Eltern sowie alle Lipperinnen und Lipper herzlich zu verschiedenen Aktionen und Gesprächen rund um den Welt-Frühgeborenen-Tag 2023 ein.

Freitag, 17. November

In der Kinderklinik und auf der Neugeborenen-Intensivstation feiert das Team der Familienklinik am Freitag, 17. November 2023, gemeinsam mit den Eltern der aktuellen Frühchen. Im Eingangsbereich des Klinikstandortes Detmold können sich Patienten und Besucher von 10 bis 13 Uhr außerdem zu verschiedenen Themen rund um die Frühgeburt informieren. Das Team der Kinderklinik steht bereit, um Fragen zu beantworten.

Unter dem weltweiten Motto „Purple for Preemies“ leuchten in den Abendstunden ab 17 Uhr das Fürstliche Residenzschloss Detmold sowie das Klinikum Lippe am Standort der Familienklinik in Detmold in der Aktionsfarbe Purpur. Die Beleuchtung des Schlosses wird ermöglicht, weil Stephan Prinz zur Lippe die Schirmherrschaft für die diesjährigen Aktionen zum Welt-Frühgeborenen-Tag übernommen hat. Bereits in der Vergangenheit zeigten er und das Haus Lippe sich stets tief verbunden mit der Kinderklinik und ihren kleinen Patienten.

Samstag, 18. November

Von 10 bis 13 Uhr wird die Familienklinik mit einem Aktionsstand auf dem Detmolder Wochenmarkt präsent sein. Vor der Hofapotheke stehen Herrr Dr. Marc Mendler und sein Team für Fragen rund um die Themen Frühgeburt und Versorgung von Frühchen in der Detmolder Kinderklinik zur Verfügung. Für ein buntes Programm für Groß und Klein sorgen außerdem Portraitzeichner Mark Schäferjohann, die Klinikclowns, eine Kinderschmink-Aktion, frische Waffeln und viele purpurfarbene Luftballons.

Perinatalzentrum Lippe

Das Perinatalzentrum Lippe ist für das Level 1 zertifiziert. Die vom Gesetzgeber vorgegebenen Mindestmengen wurden auch im Jahr 2022 erreicht. So können Babys, die vor der 29. Schwangerschaftswoche zur Welt kommen, voraussichtlich unter 1.250 Gramm wiegen oder nach der Geburt z.B. die Hilfe eines Kinderchirurgen brauchen, in Detmold zur Welt kommen. Das eingespielte und erfahrene Team aus Ärzten und Pflegekräften ist hoch spezialisiert und die Ausstattung entspricht den aktuellen medizinischen Standards. Dank moderner Untersuchungsmethoden können Probleme des Kindes schon während der Schwangerschaft (Pränataldiagnostik) erkannt und behandelt werden. Im Perinatalzentrum Level 1 arbeitet die Geburtshilfe eng mit der Neonatologie der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin zusammen – auch im räumlichen Sinne. Die Frühchen-Intensivstation und der Kreißsaal liegen in der Familienklinik Lippe Wand an Wand.

Der Welt-Frühgeborenen-Tag

Der Welt-Frühgeborenen-Tag möchte über Landesgrenzen hinweg Frühgeburt und ihre Folgen thematisieren. Deutschlandweit werden pro Jahr ca. 60.000 Kinder zu früh geboren. Damit sind Frühgeborene die größte Kinderpatientengruppe Deutschlands. Dennoch werden Probleme und Risiken für die weitere Entwicklung dieser Kinder nicht in entsprechendem Maß wahrgenommen. Daher machen jährlich am 17. November weltweit Elternvertreter auf die Belange von Frühgeboren und ihren Familien aufmerksam.

Purple for Preemies

Unter dem Motto Purple for Preemies erstrahlen von Jahr zu Jahr mehr bekannte und berühmte Gebäude, Denkmäler und Wahrzeichen in Purpur. Das Berühmteste ist sicherlich der Eiffelturm, gefolgt von den Niagarafällen und dem Empire State Building in New York. Auch in Deutschland nehmen immer mehr Institutionen an der globalen Beleuchtungsaktion teil.

„Lippe meets Scotland“ spendet 10.000 Euro für Kinderklinik

Eine großzügige Spende über 10.000 Euro erhielt die Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am vergangenen Wochenende von den Organisatoren von „Lippe meets Scotland“. Das lippisch-schottische Open-Air-Konzert fand im Juni bereits zum fünften Mal statt und lockte zahlreiche Besucher zum Gut Ullenhausen.

Zur Spendenübergabe trafen sich die Organisatoren von „Lippe meets Scotland“ und Vertreter der begünstigten Institutionen auf dem Gut Ullenhausen.

Christian Ritterbach, Geschäftsführer der Gesundheitsstiftung Lippe, nahm gemeinsam mit Dr. Beate Ruppert, kommissarische Chefärztin der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, den Scheck von den Organisatoren Petra Rose und Klaus Düwel entgegen. Ritterbach sagt: „Die Unterstützung der Kinderklinik ist der Gesundheitsstiftung schon immer ein wichtiges Anliegen. Daher werden die Spendengelder für verschiedene Projekte in diesem Bereich zum Einsatz kommen. Wir bedanken uns herzlich bei den Organisatoren von „Lippe meets Scotland“, bei allen Beteiligten sowie den zahlreichen Besucherinnen und Besuchern des Musikfestes. Toll, dass es dieses überregional bekannte Event mit seiner Kombination aus lippischer Blasmusik und schottischen Pipes and Drums gibt.“

Auch Dr. Beate Ruppert, die aktuell die Klinik für Kinder- und Jugendmedizin kommissarisch leitet, freute sich über die Spende: „Ein großes Dankeschön an den Karnevalsverein „Carnevallos“ Alverdissen e.V.. Was hier anlässlich „Lippe meets Scotland“ auf die Beine gestellt wurde, ist einfach grandios. Die Spendengelder werden unseren jungen Patientinnen und Patienten zu Gute kommen.“

Musikalische Auszeit in der Kinderklinik

Henrike Brenk und die musikalische Auszeit in der Kinderklinik

„Eine musikalische Auszeit“ gibt es an jedem Dienstagnachmittag in der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin des Klinikums Lippe am Standort Detmold. Immer wenn kunterbunte Klänge zu hören sind, ist Henrike Brenk wieder da. Sie ist Musikstudentin und lädt die jungen Patientinnen und Patienten, aber natürlich auch ihre Eltern, zum gemeinsamen Musizieren ein.

Vom Ausprobieren verschiedener Instrumente über gemeinsames Singen bis zu eigenen kleinen Improvisationen oder sogar ganzen Songs ist alles möglich und orientiert sich an den Interessen und Bedürfnissen der Kinder und Jugendlichen. Nicht selten offenbaren sie dabei auch, was sie gerade beschäftigt. So gilt es ein offenes Ohr im doppelten Sinne zu haben.

Seit Mai läuft das Projekt am Klinikum Lippe. Henrike Brenk führt es im Rahmen des Masterstudiums „Inklusive Musikpädagogik/Community Music“ an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt durch. Ihr Ziel ist es, niederschwellige Zugänge zum aktiven Musizieren zu schaffen, so dass Jede und Jeder mitmachen kann. „Es sind oft die kleinen Momente, die mich berühren, zum Beispiel das Funkeln in den Augen, wenn aus einem zaghaften ein selbstbewusster Ton wird und der Mut wächst, sich auf etwas Neues einzulassen“, erzählt die Studentin. „Für mich ist es sehr bereichernd zu sehen, wenn die Kinder und Jugendlichen mit den unterschiedlichsten Hintergründen während des Musizierens merken, dass sie bereits mehr Potential und Kreativität in sich tragen, als sie glaubten und dadurch in ihrem Selbstwirksamkeitsgefühl gestärkt werden. Die Freude am Musizieren, der Kontakt zu den Menschen und dass es gelingt, sie für eine Weile aus dem Krankenhausalltag zu entführen, sind Gründe für mich, jede Woche gern wieder zu kommen.“

Henrike Brenk und die kommissarische Chefärztin der Kinderklinik Dr. Beate Ruppert

Dank der freundlichen und hilfsbereiten Unterstützung durch Dr. Beate Ruppert, Kommissarische Chefärztin der Kinder- und Jugendmedizin, und des engagierten Pflegepersonals sowie des Cultur-Tupfer e.V. wird „die musikalische Auszeit“ auch in Zukunft die Station 2d zum Klingen bringen und den jungen Patientinnen und Patienten Momente der Kreativität und Ermutigung bescheren.

Erfahrener Neonatologe sieht in Detmolder Kinderklinik großes PotentialPriv.-Doz. Dr. Marc Robin Mendler wird neuer Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin

Priv.-Doz. Dr. Marc Robin Mendler übernimmt die chefärztliche Leitung der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am Klinikstandort Detmold des Klinikums Lippe. Als begeisterter Kinderarzt und erfahrener Neonatologe hat er an einem der renommiertesten Perinatalzentren Deutschlands – am Universitätsklinikum Ulm – sein „Handwerk“ gelernt. Durch seine Tätigkeit in der pädiatrischen Intensivmedizin aber auch in der Allgemeinpädiatrie ist er mit den Krankheitsbildern junger und älterer Kinder und Jugendlicher bestens vertraut.

Mendler sagt: „Die Pädiatrie am Klinikum Lippe bietet hervorragende Entwicklungsperspektiven. Zu meinen vorrangigen Aufgaben wird es zunächst gehören, das Perinatalzentrum – das heißt die Versorgung von früh geborenen Kindern – gemeinsam mit dem Team der Kinderklinik weiterzuentwickeln und das Vertrauen der Schwangeren und Familien in die Leistungsfähigkeit unserer Klinik für Kinder- und Jugendmedizin auszubauen und auch die Netzwerke in der Region wieder zu aktivieren. Neben der Neonotologie gilt es weitere Angebote und Schwerpunkte in der Kinderklinik im Klinikum Lippe für die Gesundheitsversorgung von Kindern und Jugendlichen aus- und aufzubauen. Ich bin mir sicher, dass diese Vorhaben gelingen werden.“

Geschäftsführer Dr. Johannes Hütte freut sich über den Neuzugang: „Die Gewinnung von Herrn Dr. Mendler als neuem Chefarzt der Kinderklinik, ist noch einmal unser klares Bekenntnis zum Perinatalzentrum Lippe und zur Kinderklinik in Detmold. Herr Dr. Mendler wird nicht nur fachlich, sondern auch persönlich als Chefarzt eine Bereicherung sein, gelingt es ihm doch mit allen Beteiligten vom kleinen Patienten über die Eltern bis hin zum Behandlungsteam aus Medizin und Pflege sofort eine kommunikative und wertschätzende Ebene aufzubauen. In unseren Gesprächen hat sich gezeigt, dass Herr Dr. Mendler sich der komplexen Ausgangssituation bewusst ist, dennoch die guten Möglichkeiten unserer Klinik sieht und aktiv mitgestalten will. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit.“

Neben der Versorgung von Früh- und Neugeborenen im Perinatalzentrum Level 1, der allgemeinen Pädiatrie bis zur spezialisierten Kinderchirurgie und Behandlung psychosomatischer Erkrankungen, bietet die Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am Klinikum Lippe ein breites Leistungsspektrum für kleinste Frühgeborene bis hin zu Teenagern an. Pro Jahr werden in der Kinderklinik am Standort Detmold rund 3.000 Kinder und Jugendliche stationär und weitere 11.000 junge Patienten ambulant versorgt. Dafür steht ein Kontingent von 70 Betten zur Verfügung. Im Rahmen der Familienklinik Lippe ist die Kinderklinik auch an der medizinischen Versorgung von mehr als 2.000 Babys jährlich beteiligt. Rund 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sorgen dafür, dass Babys, Kinder, Jugendliche und ihre Familien optimal betreut werden.

Links PD Dr. med. Marc Robin Mendler, rechts Dr. med. Beate Ruppert als kommisarische Chefärztin der Kinderklinik – © Klinikum Lippe

 

Familienklinik Lippe stellt sich neu auf
Starke Führungsspitze für umfassende Versorgung von Frauen, Schwangeren und Kindern in OWL

Die universitäre Ausrichtung des Klinikum Lippe als Teil des Universitätsklinikums OWL der Universität Bielefeld erreicht mit der bevorstehenden Transformation der Familienklinik Lippe die nächste Stufe. Durch die Vergabe der W3-Universitätsprofessur an die neue Leitung der Universitätsklinik für Gynäkologie und Geburtshilfe am Klinikstandort Detmold spielen klinische Forschung und Lehre künftig auch eine verstärkte Rolle in der Familienklinik. Zusätzlich wird durch das Ausscheiden des bisherigen Chefarztes der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin diese Leitungsposition ebenfalls neu besetzt.

„Mit der Transformation unseres Krankenhauses in ein Universitätsklinikum verfolgen wir nicht nur eine weitere Optimierung der medizinischen Versorgung sowie auch den Zugang zu neuesten Behandlungsformen für die Lipperinnen und Lipper. Darüber hinaus können wir vor allem auch zusätzliche, qualifizierte Fach- und Führungskräfte an unser Krankenhaus binden. Beispielsweise konnten wir die frei gewordenen Chefarztpositionen in den diagnostischen Bereichen Radiologie und Laboratoriumsmedizin mit Universitätsprofessoren besetzen und gleiches steht nun auch für die Familienklinik auf dem Plan“, sagt Klinikgeschäftsführer Dr. Johannes Hütte. Er ergänzt: „ Auch in der Kinderklinik sind wir auf diesem Weg. Ziel ist es, das Perinatalzentrum Level 1 hierdurch erfolgreich in die Zukunft zu führen. Die dazu notwendigen Maßnahmen werden derzeit umgesetzt.“

3 x 3 x 3 = Jede Menge Glück
Drei Drillingsgeburten innerhalb von drei Monaten in der Familienklinik Lippe

In der Familienklinik Lippe wurden innerhalb der letzten drei Monate gleich dreimal Drillinge geboren. Alle neun Kinder sind wohlauf. Sie und ihre Familien werden in der Familienklinik Lippe innerhalb des Perinatalzentrums Lippe versorgt.

„Wir sind auf Mehrlingsgeburten spezialisiert, deshalb gehören die Geburten von Zwillingen oder Drillingen für uns einfach zum Versorgungsstandard unserer Familienklinik. Dass wir aber innerhalb von drei Monaten gleich dreimal – also einmal monatlich – eine Drillingsgeburt begleiten durften, ist für das ganze Team schon etwas ganz Besonderes und kommt so kurz nacheinander nicht sehr häufig vor“, sagt Dr. Corinna Bryan, Chefärztin der Klinik für Geburtshilfe.

Chefärztin Dr. Corinna Bryan (rechts) gratuliert den Eltern Vanessa und Jan Pöpper zur Geburt ihrer Drillinge Luisa, Liam und Lias.

Am 18.11.2022 kamen am Klinikum Lippe Drillingsmädchen zur Welt. Kurz vor Weihnachten, nämlich am 23.12.2022, stand schon die nächste Drillingsgeburt auf dem Plan. Ein Trio, bestehend aus einem Mädchen und zwei Jungen, wurde in der Familienklinik Lippe geboren. Die aktuelle Drillingsgeburt war dann am 16.01.2023. Familie Pöpper freute sich über die Geburt ihrer Drillinge, ebenfalls ein Mädchen und zwei Jungen.

Dr. Corinna Bryan ergänzt: „Wir sagen herzlichen Glückwunsch und wünschen allen kleinen Lippern einen guten Start ins Leben! Es ist schön zu sehen, dass das Konzept unserer Familienklinik aufgeht und sich die Schwangeren, gerade auch bei Mehrlingsschwangerschaften, hier gut versorgt fühlen.“

Im Jahr 2022 kamen am Klinikum Lippe insgesamt 2025 Kinder zur Welt. 1980 schwangere Frauen hatten sich für eine Geburt im Kreißsaal des Klinikum Lippe entschieden, darunter 41 Frauen mit Zwillingen und 2 Frauen mit jeweils einer Drillingsschwangerschaft.

Wenn Mutter und Kind vor, während oder nach der Geburt besondere medizinische Versorgung brauchen, sind sie im Perinatalzentrum der Familienklinik Lippe bestens aufgehoben. Dies ist fast immer bei Mehrlingsgeburten der Fall. Ärzte und Pflegepersonal sind darauf spezialisiert, Mutter und Kinder rund um die Uhr umfassend zu betreuen.

Dank modernster Untersuchungsmethoden können Probleme der Kinder schon während der Schwangerschaft per Pränataldiagnostik erkannt und behandelt werden. Als Perinatalzentrum Level 1 arbeitet die geburtshilfliche Station eng mit der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin und der Neonatologie zusammen – auch im räumlichen Sinne. Die Neugeborenen-Intensivstation und der Kreißsaal liegen in der Familienklinik Wand an Wand.

Spende der Gesundheitsstiftung Lippe

Klinikum erhält 25.000 Euro für die Kinderschutzambulanz

Landrat Dr. Axel Lehmann (Mitte) besucht die Kinderschutzambulanz am Klinikum Lippe und spricht mit Psychologin Kristina Dreibrodt (links) und Oberarzt Dr. Michael Fleischer (rechts)

Seit über drei Jahren besteht am Klinikum Lippe die Medizinische Kinderschutzambulanz. Sie ist ein Baustein des Maßnahmen-Kataloges zum Schutz der seelischen und körperlichen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen, der nach Bekanntwerden der Missbrauchsfälle in Lügde umgesetzt wurde. „Das Team der Kinderschutzambulanz erfüllt eine anspruchsvolle und sensible Aufgabe“, findet auch Dr. Axel Lehmann, Vorsitzender des Vorstandes der Gesundheitsstiftung Lippe. Der Vorstand hat deshalb beschlossen, die Arbeit der Kinderschutzambulanz am Klinikum Lippe mit einem Spendenbetrag von 25.000 Euro zu unterstützen.

Die Aufgabe der Kinderschutzambulanz ist die medizinische Dokumentation von sexuellem Missbrauch und Gewalt gegen Kinder, um Verdachtsfälle überprüfbar zu machen und strafrechtliche Konsequenzen sowie geeignete Maßnahmen zum Schutz des Kindeswohls zu ermöglichen. Angegliedert ist die Ambulanz an die Kinderklinik am Standort Detmold. Dr. Michael Fleischer, Oberarzt der Kinderklinik, und Dr. Beate Ruppert, Leitende Oberärztin der Kinderklinik, setzen sich seit November 2018 für den Ausbau der Kinderschutzambulanz ein. Ihr Team konnte im September 2021 durch eine Förderung mit Landesmitteln um Psychologin Kristina Dreibrodt ergänzt werden. Für die psychosoziale Begleitung der Kinder und Jugendlichen sowie ihrer Familien ist auch die Spende der Gesundheitsstiftung Lippe vorgesehen.

Dr. Fleischer sagt dazu: „Nach dem ersten Lockdown im Rahmen der Corona-Pandemie im Jahr 2020 haben wir eine erschreckende und massive Zunahme der Gewalt an Kindern erlebt und in unserer Kinderschutzambulanz dokumentiert. Dieser Trend scheint glücklicherweise gebrochen. Dennoch ist es weiterhin wichtig, dass wir Verdachtsfälle nicht nur dokumentieren und Verletzungen versorgen. Gerade die psychosoziale Begleitung der Betroffenen ist ein wesentlicher Bestandteil unserer Arbeit. Es ist wichtig, dass sich professionelle, spezialisierte Menschen Zeit nehmen können, um in Gesprächen mit den Kindern und Jugendlichen traumatische Erlebnisse aufzuarbeiten. Dieser Zeitfaktor ist jedoch wie in so vielen Bereichen des Gesundheitswesens nirgends vorgesehen und damit außerhalb jeglicher Budgets. Gerade deshalb sind wir dankbar für die großzügige Spende der Gesundheitsstiftung Lippe, denn sie ermöglicht die interdisziplinäre und ganzheitliche Arbeit unserer Kinderschutzambulanz.“

Sie möchten mehr über die Kinderschutzambulanz am Klinikum Lippe erfahren? Hier gibt es Infos: Kinderschutzambulanz

1.200 Portionen gespendete Muttermilch

Jubiläum für die Muttermilchbank am Perinatalzentrum Lippe

Dr. rer. nat. Bettina Brune, fachliche Leitung der Milchküche/Muttermilchbank und Oecotrophologin der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am Klinikum Lippe, freut sich über den gelungenen Start der Muttermilchbank.

Seit einem Jahr gibt es die Muttermilchbank am Perinatalzentrum Lippe. In dieser Zeit haben neun Frauen insgesamt circa 150 Liter überschüssige Muttermilch gespendet. 46 Früh- oder Risikogeborene konnten in ihren ersten Lebenstagen und -wochen bisher von der Spenderinnenmilch profitieren. „Ungefähr 1.200 Portionen gespendete Muttermilch konnten im Perinatalzentrum Lippe seit Einrichtung der Muttermilchbank verfüttert werden. Das ist ein tolles Ergebnis und unser gesamtes Team bedankt sich von Herzen für die engagierte Spendenbereitschaft der Mütter“, sagt Dr. rer. nat. Bettina Brune, fachliche Leitung der Milchküche/Muttermilchbank und Oecotrophologin der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am Klinikum Lippe.

Die Muttermilchbank am Perinatalzentrum Lippe ist eine von insgesamt rund 30 Frauenmilchbanken deutschlandweit. In Nordrhein-Westfalen ist nach dem Universitätsklinikum Essen und dem Klinikum Dortmund das Klinikum Lippe das dritte Krankenhaus, welches die strengen behördlichen und hygienischen Kriterien für eine derartige sogenannte Frauenmilchbank erfüllt. In Ostwestfalen-Lippe ist diese zertifizierte Einrichtung sogar einmalig.

Die Muttermilch ist so wertvoll, weil sie Enzyme und Abwehrstoffe enthält, die vor Infektionen sowie anderen Komplikationen schützen und die Entwicklung des noch unreifen Immun- und Verdauungssystems stimulieren. Bereits 100 ml Muttermilch am Tag reichen aus, um ein besonders kleines Frühgeborenes zu ernähren und sein Infektionsrisiko deutlich zu senken. Das Stillen und die Stillberatung sind dem Klinikum Lippe als zertifiziertes „Babyfreundliches Krankenhaus“ schon lange ein wichtiges Anliegen. Die Muttermilchbank schlägt deshalb eine Brücke zum Stillkonzept der Klinik, denn sie ist ein Baustein in der Stillförderung und der Ernährung der Neugeborenen mit Muttermilch.

„Muttermilch für das eigene Kind wird selbstverständlich auch bei uns schon immer in der Milchküche gelagert und bei Bedarf portioniert an das Kind verfüttert. Mit der Muttermilchbank haben wir die zusätzliche Möglichkeit, Spenderinnenmilch, das heißt Muttermilch einer anderen Frau nach ausführlichen Untersuchungen, an ein sehr kleines Frühgeborenes zu verfüttern, wenn dessen eigene Mutter zu dem Zeitpunkt keine Muttermilch produziert. Voraussetzung ist stets, dass alle Beteiligten einverstanden sind. Wichtig ist auch, dass unsere Milchbank ausschließlich Spenderinnenmilch von Frauen annimmt, deren Kind im Perinatalzentrum behandelt wird. Wir können keine Milchspenden von außerhalb der Klinik oder von anderen Patientinnen annehmen“, betont Dr. rer. nat. Bettina Brune.

Advent, Advent – Der Adventskranz brennt!

7. Dezember Tag des brandverletzten Kindes: „In der Weihnachtszeit steigt die Verbrennungsgefahr.“

Mehr als 30.000 Kinder werden jährlich nach Verbrennungs- oder Verbrühungsunfällen in Deutschland ärztlich behandelt. Davon sind circa 6.000 Kinder unter 15 Jahren so schwer verletzt, dass sie in Kliniken stationär behandelt werden müssen. 

Adventskranz, Kaminofen, heißer Tee: „Noch viel zu oft müssen wir in unserer Kinderklinik kleine Patienten mit schlimmen Verbrühungen und Verbrennungen behandeln“ sagt Dr. Rolf-Peter Möritz, Chefarzt der Klinik für Kinderchirurgie am Klinikum Lippe. Anlässlich des Aktionstages „Tag des brandverletzen Kindes“ am 7. Dezember will er aufklären über die Gefahren der besinnlichen Adventszeit.

Dr. med. Rolf-Peter Möritz, Chefarzt Kinderchirurgie

Herr Dr. Möritz, mit welchen Verletzungen kommen Kinder insbesondere zu dieser Jahreszeit in die Kinderklinik?

Dr. Rolf-Peter Möritz: Zum einen haben wir im Winter in der Kinderklinik natürlich Kinder mit Knochenbrüchen, insbesondere bei extremer Kälte und Glatteis. Aber wir haben auch immer noch die typischen saisonalen Verbrennungen und Verbrühungen. Sind das im Sommer eher Verletzungen am Grill oder der Feuerschale, kommen im Winterhalbjahr verstärkt kleine Patienten mit Verbrühungen durch heißen Tee oder Verbrennungen durch ungesicherte Kaminöfen. 

Wir sehen Kinder mit sogenannten Latzverletzungen, die entstehen, wenn sie versuchen die Teetasse oder den Wasserkocher an der Schnur zu sich zu ziehen und sich die viel zu heiße Flüssigkeit eben übergießen. Auch beim Badewasser sollte immer die Temperatur mittels Badethermometer geprüft werden. Ein Kinderbad sollte nie so heiß sein, wie wir Erwachsene es vielleicht als angenehm empfinden.

Und zur Weihnachts- und Adventszeit sehen wir natürlich viele Kleinkinder, die durch Kerze, Adventskranz, Kamin oder Backofen Verbrennungen erlitten haben. So mancher Wohnungsbrand entsteht durch unbeaufsichtigtes, offenes Feuer. Im schlimmsten Falle kann es durch den Rauch zu einem sogenannten Inhalationstrauma kommen, welches oftmals tödlich ist.

An unserer Kinderklinik ist ja auch die Kinderschutzambulanz etabliert. Hier müssen wir immer wieder mögliche Fälle von Kindesmisshandlung mit der Folge thermischer Verletzungen diskutieren. Es gibt eine Dunkelziffer von bis zu zehn Prozent dieser Verletzungsart.

Wie viele Kinder mit Verbrennungen werden in der Detmolder Kinderklinik denn jährlich behandelt?

Dr. Möritz: In Detmold haben wir ungefähr 30 stationäre Behandlungsfälle pro Jahr. Das hört sich zunächst wenig an, aber es handelt sich hier ja auch um die schweren Fälle, die einen Krankenhausaufenthalt notwendig machen. Kleinere Verbrennungen und Verbrühungen im Kindesalter kommen viel häufiger vor, doch wir als Krankenhausärzte sehen davon natürlich nur einen Bruchteil.

Es gibt auch auf schwere Brandverletzungen spezialisierte Kliniken und seit 1993 den Arbeitskreis „Das schwerbrandverletzte Kind“. Da bin ich von Anfang an dabei, weil wir uns auf dieser Fachebene interdisziplinär und im deutschen Sprachraum austauschen.

Welche Möglichkeiten der Behandlung von Verbrühungen oder Verbrennungen gibt es denn? Wann ist die Überweisung in ein spezialisiertes Zentrum notwendig?

Dr. Möritz: Wir haben an unserer Kinderklinik alle Möglichkeiten der speziellen Behandlung von Kindern mit thermischen Verletzungen, von der Erstbehandlung, der konservativen Therapie bis hin zu Hauttransplantationen und der Nachsorge, zum Beispiel der Versorgung mit Kompressionswäsche.

Schwer brandverletzte Kinder, diese Einteilung trifft zu, wenn mehr als 20 Prozent der Körperoberfläche von der Verbrennung betroffen sind, können bei uns primär versorgt und stabilisiert werden, um dann die Entscheidung für eine Verlegung in ein Zentrum für schwer brandverletzte Kinder zu treffen.

Welche Erste-Hilfe-Maßnahmen empfehlen Sie im Notfall und wann sollte man ins Krankenhaus fahren?

Dr. Möritz: Die oberste Regel ist – wie in jedem medizinischen Notfall – möglichst die Ruhe bewahren. Versuchen Sie, selbst möglichst ruhig zu bleiben und auch das verletzte Kind zu beruhigen. Eine Kühlung mit handwarmem Wasser sollte maximal zehn Minuten lang erfolgen. Bei einer Verbrühung sollte nasse Kleidung sofort entfernt werden, wohingegen sie bei einer massiven Verbrennung belassen werden sollte. Auf gar keinen Fall sollten „Hausmittelchen“ wie Mehl, Zahnpasta oder Öl auf die Wunde aufgetragen werden. Dazu findet man im Internet ja die abenteuerlichsten Sachen.

Bei größeren Verletzungen ist die Wahl des Notrufes 112 oder die direkte Fahrt in die Notaufnahme auf jeden Fall immer richtig. Kleiner Verbrennungen oder Verbrühungen kann auch der niedergelassene Kinderarzt gut behandeln.

Warum ist es Ihnen so wichtig, anlässlich des Aktionstages aufzuklären?

Dr. Möritz: Die Zahl der Grillverletzungen bei Kindern ist durch gute Präventionsarbeit in den letzten Jahren deutlich gesunken. Dennoch versorgen wir noch sehr häufig Kinder, die mit Haushaltsverbrühungen oder -verbrennungen zu uns kommen. Dazu muss man wissen, dass mehr als 60 Prozent der Unfälle bei Kindern im häuslichen Bereich passieren und besonders betroffen sind Säuglinge und Kleinkinder. Hier können wir es nur durch Aufklärung und Aufmerksamkeit gemeinsam schaffen, dass auch diese Zahlen weiter sinken. Sehr gute und wichtige Arbeit leistet hier zum Beispiel auch der Paulinchen e.V.

Zusammenfassend möchte ich an alle Eltern, Großeltern und eigentlich an alle Erwachsenen appellieren: „Setzen Sie die „Kinderbrille“ auf! Soll heißen: Schauen Sie doch Ihr Zuhause einmal aus der Perspektive eines Kindes an. Wo gibt es heiße Flüssigkeiten oder heiße Flächen, die gesichert werden müssen? Sie werden sich wundern, welche Gefahrenquellen Sie entdecken, wenn Sie sich einmal auf allen Vieren durch die Wohnräume bewegen. Versuchen Sie so, typische gefährliche Situationen zu erkennen und zu vermeiden. Aber rechnen Sie auch immer mit der Unberechenbarkeit kleiner Kinder.

Man muss sich auch klar machen, wie schnell so ein Verbrennungsunfall, zum Beispiel wenn das Kind ans heiße Ofenblech fasst, weil es die frisch gebackenen Plätzchen haben möchte. Ein kleiner Moment der Unaufmerksamkeit kann schwere und langwierige Folgen für das Kind und die Familie haben. 

Auch ein Großbrand dauert nicht so lange, wie wir Laien oftmals annehmen. Laut Feuerwehr dauert es nur ungefähr 20 Sekunden bis ein trockener Weihnachtsbaum vollständig in Flammen steht. Und die Anzahl der Brände steigt in der Weihnachtszeit um circa 40 Prozent im Vergleich zum Rest des Jahres. 

Vieles davon und insbesondere die Personenschäden können durch Achtsamkeit und kleine Maßnahmen vermieden werden. Dann steht auch einer besinnlichen Adventszeit nichts im Wege.

(Dieses Interview finden Sie in der Reihe GESUNDHEIT HEUTE auch in der Ausgabe von LIPPE AKTUELL am 4. Dezember 2021.)


Paulinchen e.V.

Paulinchen e.V. berät und begleitet Familien mit brandverletzten Kindern in jeder Phase nach dem Unfall. Ein großes Kompetenznetzwerk steht zur Verfügung, sodass keine Frage rund um die thermische Verletzung im Kindesalter offen bleibt. Ziel ist es, für jedes brandverletzte Kind individuell die bestmögliche Versorgung zu erreichen und präventiv auf Unfallursachen hinzuweisen. Mehr Informationen unter www.paulinchen.de.