| OP-Zentrum Lippe

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Fragen und Antworten zur OP

Eine Operation ist für die meisten Menschen eine ziemlich aufregende Angelegenheit. Damit Sie sich besser vorbereiten können, haben wir hier einmal ein paar der häufigsten Fragen, die Patienten uns vor der Operation stellen, zusammengefasst. Natürlich können Sie auch im Aufklärungsgespräch vor der Operation noch einmal genau nachfragen, damit Sie mit einem guten Gefühl im OP-Zentrum ankommen.

Eine Anästhesiepflegekraft nimmt Sie im OP-Bereich in Empfang und wird mit Ihnen unter anderem folgende Fragen besprechen:

  • Wie heißen Sie?
  • Haben Sie etwas gegessen oder getrunken?
  • Was wird operiert?

Für all diese Fragen gibt es eine Checkliste, die Sie mit der Pflegekraft gemeinsam durchsprechen. Die Pflegekraft schaut außerdem, ob alle notwendigen Unterlagen vollständig sind.

Danach werden Sie auf den Operationstisch umgelagert und für die Narkose vorbereitet. Ein Überwachungsmonitor, der all Ihre Vitalparameter misst, wird angeschlossen. Die Anästhesiepflegekraft legt Ihnen einen kleinen venösen Zugang und Sie bekommen eine Infusion. So bekommen Sie auch während der Operation Flüssigkeit und alle weiteren Medikamente die Sie brauchen.

Wenn alle Vorbereitungen getroffen sind, beginnt die Narkoseeinleitung. Wenige Minuten später schlafen Sie und werden unbemerkt in den OP-Saal gefahren, wo das OP-Team bereits auf Sie wartet. Der OP-Saal grenzt unmittelbar an den Einleitungsraum in dem Sie einschlafen. Während der gesamten Operation werden Sie kontinuierlich durch das Anästhesieteam überwacht. Jede winzige, noch so kleine Veränderung Ihrer Vitalwerte wird dokumentiert und bei Bedarf entsprechend behandelt.

Nach der Operation, wenn Sie wieder wach sind, werden Sie in den Aufwachraum verlegt.

Anästhesiepflegekrafte und Anästhesisten bilden das Aufwachraumteam. Sie sind exklusiv für Ihre Betreuung im Aufwachraum zuständig.

Im Aufwachraum werden Sie von einer Anästhesiepflegekraft in Empfang genommen und an den Überwachungsmonitor angeschlossen. Gleichzeitig übergibt der OP-Anästhesist alle wichtigen Daten, wie z. B. den Operations- und Narkoseverlauf, an seine Kollegen im sogenannten Übergabegespräch. Sie werden auch nach eventuellen Schmerzen und Unwohlsein befragt und bei Bedarf behandelt.

Die Schmerzbehandlung ist ein wichtiger Aspekt im Aufwachraum. Sie werden erst aus dem Aufwachraum auf die Station verlegt, wenn es Ihnen gut geht und Sie keine Schmerzen mehr haben.

So oder ähnlich fragen viele Eltern, wenn über die Notwendigkeit einer Operation gesprochen wird.

Die Frage, ob und inwieweit eine Narkose einem Kind schadet, wurde in den letzten Jahren immer wieder in den Medien diskutiert, nachdem in tierexperimentellen Studien Lerndefizite und das Absterben von Nervenzellen etwa bei Ratten nachgewiesen worden waren. Diese Studien wiesen jedoch erhebliche Mängel auf, und die Übertragbarkeit der Ergebnisse auf den Menschen wurde nicht zu Unrecht in Zweifel gezogen. In der Folge sind eine Reihe von sogenannten retrospektiven Studien durchgeführt worden, das heißt bereits vorhandene Patientendaten wurden nachträglich auf Hinweise zu diesen Fragestellungen durchforstet. Da hierbei teils widersprüchliche Daten gewonnen worden waren, wurden und werden sogenannte prospektive, das heißt auf die Beantwortung dieser Fragestellungen zugeschnittene, den bevorstehenden Behandlungsverlauf begleitende wissenschaftliche Studien durchgeführt, um abschließend klären zu können, ob diese tierexperimentellen Daten auf den Menschen übertragbar sind und welche Bedeutung diese Informationen haben.

Für eine große, internationale Studie liegen inzwischen die abschließenden Ergebnisse vor, für eine weitere Studie sind Zwischenergebnisse veröffentlicht worden. In beiden Studien wurde deutlich, dass fachgerecht durchgeführte, auf die kindlichen Bedürfnisse zugeschnittene Narkosen keinen Einfluss auf das Lernen der Kinder haben. Viele nationale Fachgesellschaften und internationale Dachorganisationen der Kinderanästhesie wie etwa die Europäische Gesellschaft für Kinderanästhesie (ESPA), aber auch Forschungsinitiativen wie die Safetots-Initiative sind sich einig: Ist eine schmerzhafte Operation oder unangenehme Untersuchung angeraten, dann ist die dafür notwendige Voll-, Teilnarkose oder Sedierung („Dämmerschlaf“) immer zum Vorteil des Kindes.

Im August 2015 hat der Wissenschaftliche Arbeitskreis Kinderanästhesie (WAKKA) der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin (DGAI) hierzu eine Stellungnahme verfasst, die wir voll und ganz mittragen. Die Stellungnahme finden Sie auf den Internetseiten der DGAI.

Wir nehmen die Bedenken der Eltern und kleinen Patienten einerseits, andererseits aber auch die neuesten wissenschaftlichen Ergebnisse ernst. Deshalb legen wir all unser Expertenwissen für unsere kleinen Patienten in die Waagschale, sodass Sie sicher sein können, dass sich die Kinder bei uns in guten Händen befinden.

Bei Kindern sind Unruhe, Erregungs- und Angstzustände nach einer Narkose häufiger als bei Erwachsenen. Diesen Zustand nennen wir Aufwachdelirium. Es handelt sich dabei nicht um eine Unverträglichkeit der Narkose oder etwa eine Allergie, sondern um eine seltene, dennoch aber typische Reaktion des kindlichen Gehirns auf die Narkosemedikamente. Obwohl diese Symptome nach einiger Zeit meistens von allein folgenlos verschwinden, unterstützen wir Ihr Kind in dieser Phase. Eine gute Schmerztherapie und beruhigende Medikamente sind ebenso wesentlicher Bestandteil des Behandlungskonzepts wie eine ruhige Atmosphäre im Aufwachraum und – nicht zuletzt – Ihr beruhigender Einfluss.

Vor der Operation erklären wir Ihnen diesen Zustand gerne ausführlich, so dass Sie sich nicht ängstigen müssen, wenn Sie Ihr Kind nach der Operation eventuell so erleben. Für uns ist es außerdem hilfreich in der Therapie, wenn Sie uns über das allgemeine Aufwachverhalten Ihres Kindes informieren und vielleicht sogar auch von früheren Erfahrungen nach Operationen berichten können.

Im Aufklärungsgespräch vor der Operation informieren wir die Eltern ausführlich.

Unter „off label use“ versteht man die Verabreichung eines Medikamentes entweder bei Patientengruppen (zum Beispiel bestimmten Altersgruppen) oder Anwendungsbereichen, für die der Hersteller des Medikamentes keine Zulassung beantragt hat. Dies kann zum Beispiel nicht nur bestimmte Altersgruppen betreffen, sondern auch Erkrankungen, für deren Behandlung das entsprechende Medikament ursprünglich nicht entwickelt wurde, und wofür deshalb keine Zulassung beantragt wurde.

Ein gutes, allgemein bekanntes Beispiel aus der Erwachsenenmedizin ist etwa das Medikament „Acetylsalicylsäure“ (ASS), das ursprünglich als Schmerz- und Rheumamittel entwickelt wurde. Später stellte sich heraus, dass es auch zur Verhinderung von Blutgerinnseln eingesetzt werden kann. Anfänglich handelte es sich deshalb in diesen Fällen um einen „off label use“, bis die Herstellerfirmen auch für diese neue Indikation die Zulassung beantragten und erhielten. Ist der zu erwartende Markt jedoch klein, bleibt die Beantragung der Zulassung für diese Indikation häufig aus Kostengründen trotz nachgewiesener Wirksamkeit beim Patienten aus. Von dieser Einschränkung sind deshalb oft Medikamente betroffen, die bei ganz kleinen Kindern eingesetzt werden sollen.

Wann immer Medikamente zur Verfügung stehen, die für den gewünschten Zweck bei einem Kind eine Zulassung haben, und deren Einsatz keine Nachteile für das Kind hat, werden wir diese bevorzugen. Wie überall in der Kinderheilkunde sind aber auch wir gelegentlich gezwungen, ausgewählte Medikamente trotz fehlender Zulassung anzuwenden, deren Sicherheit und Wirksamkeit in vielen internationalen Anwendungen ausreichend bewiesen wurden, und die für den gewünschten Zweck beim Kind besser geeignet sind als zugelassene Medikamente. Dieses übliche Vorgehen wird allgemein mit dem englischen Terminus „well-established off label use“ (gut bewährter Einsatz außerhalb der Zulassung) bezeichnet.

Betroffen sind hiervon insbesondere einige Schmerzmittel, aber auch muskelerschlaffende Substanzen (Muskelrelaxantien), die für die Narkose benötigt werden. Der „well-established off label use“ dieser Arzneimittel wird in unserem Haus mit großer Sorgfalt, aber auch mit großem Erfolg für die Kinder durchgeführt.

Parallel hierzu beteiligen wir uns durch Mitarbeit im Wissenschaftlichen Arbeitskreis Kinderanästhesie (WAKKA) der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin (DGAI) aktiv an der Weiterentwicklung bzw. dem Erwirken von Zulassungen für die betroffenen Medikamente.

Eltern von Kindern mit seltenen Erkrankungen sind manchmal verunsichert, wenn sie nach einer Behandlungsmöglichkeit für ihr Kind suchen.

Seltene Erkrankungen (engl. orphan diseases) mit weltweit möglicherweise nur wenigen hundert bis tausend Betroffenen stellen ein großes Problem bei der Patientenversorgung dar. Das Wissen über diese Erkrankungen ist möglicherweise nur auf eine kleine Zahl von Experten beschränkt, bei manchen sehr seltenen Krankheiten sogar auf einen einzigen Experten. Um dieses Expertenwissen bei Bedarf online zur Verfügung zu stellen, wurde in Frankreich das Projekt „Orphanet“ ins Leben gerufen. Schnell wurde hier jedoch klar, dass die spezifischen Risiken und Probleme, die bei diesen Patienten (häufig Kindern) im Zusammenhang mit Narkosen auftreten könnten, in diesem Projekt nur unzureichend widergespiegelt werden können.

Der Wissenschaftliche Arbeitskreis Kinderanästhesie (WAKKA) der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin (DGAI), an dem wir aktiv teilnehmen, hat es sich deshalb seit 2005 gemeinsam mit Orphanet in Frankreich, der DGAI, der Europäischen Gesellschaft für Kinderanästhesie (ESPA), sowie internationalen Experten zur Aufgabe gemacht, die Versorgungsqualität bei Patienten mit seltenen Erkrankungen im Zusammenhang mit Narkosen zu verbessern. Hierzu werden im Projekt „OrphanAnesthesia“ Behandlungsempfehlungen gesammelt und in einer Onlinedatenbank zur Verfügung gestellt. So können sich Anästhesistinnen und Anästhesisten, denen sich ein Patient mit einer seltenen Erkrankung zur Narkose vorstellt, schnell über dieses Krankheitsbild und die damit verbundenen Probleme oder Besonderheiten bei der Narkoseführung informieren und dadurch Komplikationen vermeiden.

Bitte informieren Sie uns im Narkoseaufklärungsgespräch über das Vorliegen einer seltenen Erkrankung bei Ihrem Kind, damit wir die Besonderheiten Ihres Kindes bei der Narkoseplanung berücksichtigen können.

Rund. 20.000

Operationen führen wir jährlich durch

19 OP-Säle

umfasst das OP-Zentrum Lippe

Rund 145

Mitarbeitende gehören zum OP-Team

12 Fachabteilungen

operieren im OP-Zentrum Lippe