| Nuklearmedizin

Verantwortungsvoller Umgang mit Radioaktivität: Die Nuklearmedizin ist der Fachbereich der Medizin, der sich mit der Diagnostik und der Therapie von Erkrankungen mittels offener radioaktiver Substanzen beschäftigt. Geringe Mengen an radioaktiv markierten Arzneimitteln werden dazu verwendet, Vorgänge im Körper sichtbar zu machen oder eine therapeutische Wirkung zu erzielen. Sogenannte Gammakameras messen die Strahlung, die den Körper verlässt, und erstellen daraus Bilder.

Wir sind für Sie da!

Montag bis Donnerstag
7:00 bis 16:00 Uhr

Freitag
7:00 bis 15:30 Uhr

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| CHEFÄRZTIN

Priv.-Doz. Dr. med.
Eva Fricke

Klinikum Lippe
Klinik für Nuklearmedizin
Sekretariat: Elke Thies, Stephanie Dreier, Marie Sophie Buch, Deborah Brunner
Telefon 05261 26-4115 / 05261 26-4116
Fax 05261 26-4108

Team<br />der Klinik für Nuklearmedizin

Team
der Klinik für Nuklearmedizin

| NUKLEARMEDIZIN

Unsere Schwerpunkte

In unserer Klinik wird das gesamte Spektrum der nuklearmedizinischen Diagnostik angeboten. Die Treffsicherheit der Diagnostik wird optimiert durch den Einsatz der sogenannten SPECT/CT. Dabei handelt es sich um ein Kombinationsgerät aus Gammakamera und Schichtröntgen (CT). Insbesondere bei der Diagnostik des Skelettsystems und bei der Tumordiagnostik können so Befunde sicherer zugeordnet werden.

Wenn bei Ihnen eine Untersuchung geplant ist, können Sie Sich hier vorab über den Ablauf informieren.


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Bei der Positronenemissionstomographie handelt es sich um eine spezielle nuklearmedizinische Diagnostik. Verwendet werden kurzlebige Radiopharmaka, die mit Positronenstrahlern markiert sind.

PET/CT-Untersuchungen werden häufig in der Tumordiagnostik eingesetzt. Zum Beispiel erfolgt die Untersuchung bei Patienten mit Erstdiagnose eines Bronchialkarzinoms, um vor Einleitung der Therapie das Ausmaß der Erkrankung sicher einschätzen zu können. Bei Patienten mit bösartigen Lymphomen wird die Diagnostik häufig eingesetzt, um das Ansprechen auf erfolgte Therapien zu überprüfen.

Ein weiterer Einsatz der PET/CT sind neurologische Fragestellungen. So können mit Hilfe der PET/CT Demenzen frühzeitig erkannt werden und verschiedene Formen der Demenz voneinander unterschieden werden. Auch in der Diagnostik der Parkinson-Erkrankung spielt die PET/CT eine Rolle.

In der kardiologischen Diagnostik wird die PET/CT eingesetzt, um bei Patienten mit koronarer Herzerkrankung die „Vitalität“ des Herzmuskels sicher beurteilen zu können. Mit der PET/CT kann Herzmuskelgewebe im sogenannten „Winterschlaf“ detektiert werden. Dabei handelt es sich um Herzmuskelgewebe, das durch eine chronische Minderdurchblutung keine Funktion mehr aufweist und darum für Narbengewebe gehalten werden kann. Im Gegensatz zu Narbengewebe kann bei winterschlafendem Myokard eine Verbesserung der Durchblutung zu einer Funktionsverbesserung führen. Daher ist die Differenzierung wichtig für die kardiologische Therapie, zum Beispiel Gefäßinterventionen oder Bypassoperationen.

Wenn bei Ihnen eine Untersuchung geplant ist, können Sie Sich hier vorab über den Ablauf informieren.


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Eine Radiojodtherapie wird bei verschiedenen Erkrankungen der Schilddrüse durchgeführt. Eine Indikation zur Radiojodtherapie besteht zum Beispiel bei Überfunktion der Schilddrüse oder bei einer Vergrößerung der Schilddrüse. Auch bei der Behandlung des Morbus Basedow kommt diese Therapie zum Einsatz. Die Indikation für eine Radiojodtherapie wird vom Nuklearmediziner geprüft, bei der Entscheidung zur Therapie werden auch andere Therapieoptionen wie die Operation der Schilddrüse in Betracht gezogen. Es wird dem Körper durch einmaliges Schlucken einer Medikamentenkapsel eine geringe Menge radioaktives Jod (Jod-131) zugeführt. Die dabei verabreichte Jodmenge ist so gering, dass selbst bei Jodunverträglichkeit keine Nebenwirkungen auftreten. Das Jod wird über die Darmschleimhaut in den Blutkreislauf aufgenommen und sehr schnell in der Schilddrüse angereichert. Hier wird die Strahlung des Jod-131 wirksam. So kommt es zu einer Bestrahlung der Schilddrüsenzellen. Ein geringer Strahlenanteil dringt nach außen und ermöglicht eine Messung des zeitlichen Verlaufs der Speicherung des Jods in der Schilddrüse.

Akute Nebenwirkungen treten sehr selten auf, Spätfolgen sind nicht zu befürchten. Insbesondere besteht kein erhöhtes Krebsrisiko, wie über 60 Jahre Erfahrung an Millionen von Patienten gezeigt haben. Ein erhöhtes genetisches Risiko, das heißt eine Gefahr der Erbgutschädigung, wurde ebenfalls nicht festgestellt. Ein Kinderwunsch sollte lediglich in den nächsten sechs Monaten zurückgestellt werden, dies gilt für Frauen und Männer. Danach bestehen keine Bedenken gegen eine Schwangerschaft.


Ihr Klinikaufenthalt

Eine Radiojod-Therapie muss immer stationär erfolgen und bedeutet daher für den Patienten einen drei bis siebentägigen Krankenhausaufenthalt. Es ist uns sehr wichtig, Ihnen den notwendigen stationären Aufenthalt so angenehm wie möglich zu gestalten. Zwar führt die Therapie zu keinerlei Änderungen im Befinden des Patienten und hat keine Auswirkungen auf die Körperfunktionen, der Patient braucht also nicht im Bett zu liegen, aber er darf das Therapiezimmer nicht verlassen und darf auch keinen Besuch empfangen. Aus diesem Grund haben unsere Therapiezimmer eine schön gestaltete Terrasse, die von den Patienten jederzeit genutzt werden kann. Die Zimmer sind mit Fernseher und Internetanschluss sowie einem Bad mit Dusche ausgestattet. Persönliche Gegenstände wie Bücher, Spiele, Laptop oder auch Handarbeiten helfen, die Zeit zu verbringen.

Für das Team der Klinik für Nuklearmedizin ist der verantwortungsvolle Umgang mit strahlenden Substanzen das A und O im Klinikalltag. Wir halten uns streng an die deutschen Richtlinien für den Strahlenschutz. Unsere Arbeitsvorgänge, Befunde und Qualitätskontrollen werden regelmäßig von der Bezirksregierung Detmold und der Ärztlichen Stelle Münster überprüft.


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Bei Patienten mit Prostatakrebs im fortgeschrittenen Stadium findet leider häufig eine Tumorabsiedlung in die Knochen statt. Einzelne Läsionen lassen sich dann mit einer externen Bestrahlung behandeln. Eine Bestrahlung von außen ist aber ggf. nicht mehr sinnvoll, wenn sehr viele Stellen im Skelettsystem betroffen sind.

Vom Prinzip her handelt es sich bei einer Radionuklidtherapie um eine „medikamentöse Strahlentherapie“. Die Strahlung wird also nicht von außen auf den Tumor geschickt, sondern kommt von innen über ein radioaktives Medikament. Seit November 2013 ist das Medikament Xofigo® der Firma Bayer auch in Europa zugelassen. Xofigo® oder Radium-223-Dichlorid verhält sich im Körper wie Calcium. Calcium wird durch den Stoffwechsel in den Knochen eingebaut und zwar besonders dort, wo der Umbau des Knochens gesteigert ist. Absiedlungen des Prostatakarzinoms haben die Eigenschaft, eine starke Reaktion im Knochen hervorzurufen, also einen starken Umbau anzuregen. Das führt dazu, dass sich das radioaktive Medikament insbesondere am Rand der Herde anreichert und so zu einer gezielten Bestrahlung der Metastasen führt. Bei Radium-223-Dichlorid handelt es sich um das erste Medikament in der klinischen Medizin, das sogenannte Alphastrahlung aussendet. Alphastrahlung gibt sehr viel Energie an die unmittelbare Umgebung ab, was zu einer starken Wirkung führt. Vorteilhaft ist auch, dass die Strahlung im Körper nur eine sehr geringe Reichweite hat, so dass gesundes Gewebe in der Umgebung weitestgehend geschont wird.

Eine Behandlung mit Radium-223-Dichlorid ist nur bei Patienten mit einem Prostatakarzinom indiziert, die schmerzhafte Knochenmetastasen haben und bei denen die Behandlung durch Hormonentzug nicht mehr wirkt. Es müssen zuvor mindestens zwei andere systemische Therapien erfolgt sein (z.B. Chemotherapie) oder andere Therapie aus medizinischen Gründen nicht möglich sein. Organmetastasen des Prostatakarzinoms, zum Beispiel in Lunge oder Leber, können nicht mit Radium-223-Dichlorid behandelt werden.

Die Indikationsstellung für die Behandlung erfolgt durch den behandelnden Urologen oder Onkologen. Danach wird zunächst mit einer Skelettszintigraphie, einer nuklearmedizinischen Untersuchung, überprüft, ob die Tumorabsiedlungen auch zu einer starken Reaktion im Knochen führen. Vereinfacht kann man sagen, dass Metastasen, die sich in der Skelettszintigraphie gut zeigen, auch gut mit Radium-223 zu behandeln sind. Die Kosten für die Behandlung werden von der Krankenversicherung übernommen. Im Einzelfall wird von der zuständigen Krankenkasse überprüft, ob die Voraussetzungen für die Behandlung gegeben sind.

Die praktische Durchführung der Behandlung ist sehr einfach. Die betroffenen Patienten erhalten sechsmal im Abstand von vier Wochen eine intravenöse Injektion. Diese dauert nur wenige Minuten. Da die Behandlung ambulant durchgeführt wird, können die Patienten unmittelbar danach das Krankenhaus wieder verlassen.

Patienten, die eine Radionuklidtherapie erhalten sollen, werden in der Regel von ihrem betreuenden Arzt bei uns vorgestellt. Medizinische Berichte, aus denen die Krankheitsgeschichte hervorgeht, müssen uns zur Verfügung gestellt werden, damit die Indikation für die Therapie überprüft werden kann. Es wird auch geprüft, ob alle erforderlichen Voruntersuchungen vorliegen, ggf. werden diese noch in die Wege geleitet.

Wenn bei Ihnen eine Radionuklidtherapie mit Radium-223 geplant ist, können Sie Sich hier vorab über die Therapie informieren.


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Bei der PSMA-Liganden-Therapie handelt es sich um eine Therapie von Patienten mit fortgeschrittenem Prostatakarzinom, bei denen die zugelassenen Therapieoptionen (wie zum Beispiel eine Chemotherapie) bereits ausgeschöpft sind oder aus medizinischen Gründen nicht mehr sinnvoll sind. Da die Therapie noch nicht zugelassen ist, erfolgt die Behandlung als sog. „individueller Heilversuch“.

Bei „PSMA“ handelt es sich um eine Oberflächeneigenschaft von Prostatazellen und insbesondere bösartigen Zellen, die vom Prostatagewebe ausgegangen sind. Diese Oberflächeneigenschaft unterscheidet die Krebszellen von anderen Geweben im Körper. Das Medikament (Lutetium-177-PSMA-Ligand) besetzt genau diese Strukturen und gibt radioaktive Strahlung ab. Es handelt sich bei dieser Therapie also um eine gezielte Strahlentherapie zur Behandlung von Metastasen eines Prostatakarzinoms.

Die Indikation wird in der Regel vom behandelnden Urologen oder Onkologen gemeinsam mit dem Nuklearmediziner gestellt und muss von einer interdisziplinären Tumorkonferenz bestätigt werden. Wenn die Voraussetzungen gegeben sind, wird die Behandlung von der Krankenkasse übernommen.

Die Behandlung erfolgt stationär, in mehreren Zyklen und in enger Abstimmung und Zusammenarbeit mit dem behandelnden Urologen oder Onkologen. Zur Vorbereitung der Therapie sind Voruntersuchungen erforderlich, die ggf. von uns koordiniert oder durchgeführt werden. Erforderlich ist vor allem die Durchführung einer PSMA-PET/CT. Mit dieser Untersuchung wird vorab das Ausmaß der Metastasierung sicher beurteilt und auch sichergestellt, dass die Metastasen PSMA-positiv sind, also das Medikament auch in ausreichendem Maß speichern.

Das Klinikum Lippe arbeitet auf diesem Gebiet kooperativ mit dem Herz-und Diabeteszentrum NRW in Bad Oyenhausen zusammen, wo in der Regel auch die PSMA-PET/CTstattfindet.

Wenn bei Ihnen eine Radionuklidtherapie mit Lutetium-177-PSMA geplant ist, können Sie Sich hier vorab über die Therapie informieren.


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Bildergalerie

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Skelettszintigraphien haben wir 2019 durchgeführt

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SPECT-Untersuchungen erfolgten 2019 in unserer Klinik

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Radiojodtherapien im Jahr 2019

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großzügige Zimmer mit Terrasse für unsere stationären Patienten