Jeder zweite Krebspatient unterzieht sich heute einer Strahlenbehandlung, die das Tumorgewebe zerstört oder zur Linderung tumorbedingter Beschwerden führt. Das besondere am Standort Lemgo ist, dass dort ebenfalls die Klinik für Hämatologie und Onkologie einschließlich Ambulanz untergebracht ist. Dadurch kann die Strahlentherapie mit anderen Tumortherapien effizient und Erfolg versprechend kombiniert werden. Mit der Errichtung spezieller Zentren (Brustzentrum, Darmzentrum und Prostatazentrum) ist die Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Experten noch weiter intensiviert worden.
Viele Krebspatienten werden zusätzlich zur Operation noch mit einer Strahlentherapie behandelt (postoperative oder adjuvante Bestrahlung). Dadurch wollen die Mediziner verhindern, dass einzelne sich noch im Körper befindliche Tumorzellen später zu einem Rückfall führen. Bestimmte Tumoren werden kombiniert mit einer Chemotherapie behandelt. Bei anderen Erkrankungen lassen sich durch eine Vorbestrahlung (präoperative oder neoadjuvante Bestrahlung) die Heilungschancen verbessern. Eine Reihe von bösartigen Erkrankungen wird dagegen nur durch eine Strahlentherapie geheilt.
Wenn die Krankheit weit fortgeschritten ist, kann im Rahmen der Palliativversorgung die Strahlentherapie vorhandene Beschwerden lindern.
Wir bieten die ambulante und stationäre Strahlentherapie bei bösartigen Tumoren des Hirns, der Kopf-Hals-Region, der Brustkorborgane (Lunge, Speiseröhre), der Brustdrüse, des Enddarms und der Prostata sowie Metastasen in Knochen (ossär) und Gehirn (zerebral) an. Auch die Kombinationsbehandlung wie Radiochemotherapie oder Radioimmuntherapie gehört zu unseren Leistungen.
Die Aufgaben einer Strahlentherapie im Rahmen einer Tumorbehandlung sind mehrschichtig:
- Nach operativer Entfernung eines sichtbaren Tumors können Krebszellnester im gesunden Gewebe verbleiben, die dann zwangsläufig zu einem Tumorrückfall führen. Hier ist die Aufgabe der Radiotherapie, das umliegende gesunde Gewebe von Krebszellen zu „sterilisieren“.
- Bei vorhandenem Tumor kann bei manchen Krebsarten durch Bestrahlung auch ohne vorherige Organentfernung eine vollständige Heilung erreicht werden.
- Bei tumorbedingten Symptomen, wie z.B. Knochenschmerzen, kann eine Strahlentherapie häufig zu einer Linderung führen, so dass starke Schmerzmittel reduziert oder sogar abgesetzt werden können.
Die Wirkung der Strahlentherapie beruht im Wesentlichen darauf, dass Krebszellen strahlenempfindlicher sind als das gesunde Gewebe. Voraussetzung ist allerdings, dass die Bestrahlung auf zahlreiche kleine Portionen (sog. Fraktionen) aufgeteilt werden muss, so dass eine typische Strahlentherapie täglich von montags bis freitags über mehrere Wochen hinweg durchgeführt wird, wobei der tägliche Zeitaufwand eher gering ist und die Behandlung meist ambulant erfolgen kann.
Insgesamt erhält fast jede zweite Krebspatientin bzw. jeder zweite Krebspatient im Laufe der Behandlung eine Strahlentherapie. Viele Menschen, die eine Krebserkrankung überstanden haben, verdanken dieser Methode ihr Leben.