Duales Pflegestudium am Klinikum Lippe
Kooperation mit der Hochschule Bielefeld gestartet

v.l.n.r.: Prof. Dr. Markus Zimmermann (Dekan des Fachbereichs Gesundheit der HSBI), Prof. Dr. Ingeborg Schramm-Wölk (Präsidentin der HSBI), Andreas Zeisberg (Pflegedirektor Klinikum Lippe) und Prof. Dr. Änne-Dörte Latteck (Leitung des dualen Bachelorstudiengangs Pflege)
© S. Jonek / HSBI

Das Klinikum Lippe startet gemeinsam mit der Hochschule Bielefeld eine neue Kooperation im Bereich der akademischen Pflegeausbildung. Ziel ist es, den steigenden Anforderungen an die Pflege gerecht zu werden und die Attraktivität des Pflegeberufs weiter zu steigern.

Die neue Zusammenarbeit ersetzt ein bisheriges Kooperationsmodell, das zwischen der Hochschule Bielefeld und den Schulen für Pflegeberufe Herford/Lippe GmbH bestand. Die Hochschule bietet nun das duale Pflegestudium mit Entwicklung heilkundlicher Kompetenzen in direkter Kooperation mit dem Klinikum Lippe an.

Pflege neu denken: Akademisierung für bessere Versorgung

Der Bedarf an akademisch ausgebildeten Pflegefachkräften wächst stetig – nicht nur wegen der zunehmenden Komplexität pflegerischer Tätigkeiten, sondern auch aufgrund rechtlicher Entwicklungen wie dem Pflegeberufegesetz. Die Kooperation mit der Hochschule Bielefeld ermöglicht es dem Klinikum Lippe, frühzeitig geeignete Talente zu gewinnen und gezielt zu fördern.

„Mit dem neuen Modell schaffen wir eine zeitgemäße Verbindung von Ausbildung und Studium, die nicht nur den aktuellen wissenschaftlichen Empfehlungen und gesetzlichen Vorgaben entspricht, sondern auch den veränderten Erwartungen junger Menschen an ihre berufliche Zukunft gerecht wird“, erklärt Andreas Zeisberg, Pflegedirektor des Klinikums Lippe. „Pflege ist heute weit mehr als praktische Versorgung – sie ist hochkomplex, interdisziplinär und wissenschaftlich fundiert. Dafür braucht es Menschen, die bereit sind, Verantwortung zu übernehmen und sich weiterzuentwickeln. Die neue Kooperation mit der Hochschule Bielefeld ermöglicht es uns, genau diese engagierten jungen Talente gezielt zu fördern und ihnen Perspektiven zu bieten. So gestalten wir aktiv die Pflege von morgen.“

Das Klinikum Lippe profitiert gleich mehrfach von der neuen Kooperation:

  • Gewinnung von akademisch qualifiziertem Pflegepersonal
  • Ansprache neuer Zielgruppen – insbesondere junger Menschen mit (Fach-)Abitur
  • Positionierung als attraktiver, moderner Ausbildungsbetrieb
  • Langfristige Sicherung und Steigerung der Pflegequalität

Tarifliche Vergütung macht das Pflegestudium attraktiv

Prof. Dr. Ingeborg Schramm-Wölk (Präsidentin der HSBI) und Andreas Zeisberg (Pflegedirektor Klinikum Lippe) bei der Vertragsunterzeichnung.
© S. Jonek / HSBI

Die Präsidentin der Hochschule Bielefeld, Prof. Dr. Ingeborg Schramm-Wölk, ist erleichtert, dass die Vergütung während des Pflegestudiums inzwischen im Pflegestudiumstärkungsgesetz geregelt ist: „Es war aus unserer Sicht dringend notwendig, dass die Studierenden, die ja während des dualen Studiums auch die praktische Ausbildung in der Pflege absolvieren, eine tariflich geregelte Vergütung erhalten. Die Vergütung wird während der Theoriephasen durchgehend bezahlt. Wir sind stolz darauf, dass das Klinikum Lippe bereits der 20. Kooperationspartner ist, mit dem wir nach dem neuen Gesetz zusammenarbeiten.“

Der neue duale Studiengang Pflege startet zum Wintersemester 2025/26. Interessierte können sich bereits jetzt bei der Hochschule Bielefeld über Inhalte und Bewerbungsverfahren informieren: https://www.hsbi.de/studiengaenge/pflege.

Erfolgreicher Test des „Lippischen Laufzettels“
Neuer Impuls für eine bessere Patientenversorgung

Das Ärztenetz Lippe und das Klinikum Lippe haben gemeinsam den „Lippischen Laufzettel“ erfolgreich getestet – ein Instrument zur Optimierung der Patientensteuerung bei geplanten Krankenhauseinweisungen. Erste Überlegungen zur besseren Kooperation bei der Patientenversorgung gehen auf die Hausärzte Dr. Körner und Faust zurück. Der Laufzettel wurde in Abstimmung zwischen ihnen und dem Klinikum entwickelt, weil Patienten trotz regulärer Krankenhauseinweisung durch Haus- oder Fachärzte in der Notaufnahme erscheinen und dort unnötige Wartezeiten in Kauf nehmen müssen.

„Wenn Patienten eine Einweisung für eine Krankenhausbehandlung durch ihren Hausarzt oder Facharzt erhalten, entscheiden sie selbst, wann Sie in das Krankenhaus kommen. Der korrekte Weg wäre ein Anruf in der betreffenden Fachabteilung zur Vereinbarung eines Aufnahmetermins. In der Realität sitzen jedoch leider immer wieder Patienten mit einer klaren Diagnose und Zuordnung zu einer konkreten Fachabteilung in unserer Notaufnahme und warten bis sie dran sind. Das bedeutet nicht nur unnötige Wartezeit für die Patienten, sondern auch zusätzliche Patienten in einem hochfrequentierten Bereich, die dort gar nicht hingehören. Die klassische Einweisung allein genügt also nicht, um eine gezielte Patientensteuerung zu ermöglichen,“ so beschreibt Daniel Fischer, Direktor des Zentrums für Notfallmedizin das Problem.

Der Lippische Laufzettel soll hier Abhilfe schaffen. Er entstand in einer Arbeitsgruppe bestehend aus Vertretern des Klinikums Lippe, des Ärztenetzes Lippe, der Ärztekammer Westfalen-Lippe (ÄKWL) und der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) in Lippe. Das neue Formular ergänzt nun die reguläre Einweisung um wichtige Informationen wie den Einweisungsgrund, Vorerkrankungen, Dringlichkeitseinschätzung und konkrete Hinweise zur empfohlenen Abteilung. Nach der Pilotphase mit wenigen Praxen Ende letzten Jahres wird der Laufzettel jetzt schrittweise ausgeweitet. „Das ist ein echter Fortschritt in der Patientensteuerung und ein klassisches Beispiel wie durch enge Abstimmung sektorenübergreifende Zusammenarbeit im Sinne einer optimalen Patientenversorgung erfolgen kann. Wir freuen uns, diesen Service nun allen Praxen in Lippe empfehlen zu können“, so Dr. Niklas Cruse, Geschäftsführer des Klinikums Lippe.

Die Rückmeldungen aus Klinik und Praxen sind durchweg positiv. „Mit dem Laufzettel wird der gesamte Einweisungsprozess strukturierter, effizienter und vor allem patientenfreundlicher“, betont Karl Arne Faust, Vorsitzender des Beirats des Ärztenetzes Lippe. „Unsere Patientinnen und Patienten erhalten nun einen konkreten Aufnahmetermin und können unnötige Wartezeiten in der Notaufnahme vermeiden.“ Auch die Klinikleitung sieht hier einen wichtigen Schritt in Richtung besserer Verzahnung von ambulanter und stationärer Versorgung. Ziel ist es, den Lippischen Laufzettel künftig auch in digitaler Form bereitzustellen. Eine entsprechende Grundlage bietet ein vom Bundesgesundheitsministerium für Gesundheit gefördertes Projekt der Universitätsklinik für Gastroenterologie und Infektiologie am Klinikum Lippe. „Inhaltlich wurde in diesem digitalen Projekt bereits auf den Lippischen Laufzettel zurückgegriffen,“ betont Dr. Hans-Christian Körner, Mit-Initiator und Entwickler des Laufzettels. „Die Weiterentwicklung und der digitale Zugriff auf den Lippischen Laufzettel wären innovative Meilensteine und positive Signale, die aus Lippe herausstrahlen.“

Ein starkes Team gegen Lungenkrebs
Lungenkrebszentrum Lippe präsentiert sich beim TBV-Spiel

Das Team des Lungenkrebszentrums Lippe freut sich auf das Heimspiel des TBV Lemgo-Lippe am 01.06.2025 (v.l.n.r.): Oberärztin Anastasiia Burylova, Chefarzt Priv.-Doz. Dr. Jan Groetzner und Assistenzärztin Sara Maranaku.

Am 1. Juni 2025 präsentiert sich das Lungenkrebszentrum Lippe im Rahmen der Kampagne „Starke Lunge – Starkes Spiel“ beim Heimspiel des TBV Lemgo-Lippe in der Handballbundesliga in der Phoenix Contact Arena. Unter dem Motto „Lunge? Lemgo!“ informiert das Team über Prävention, moderne Therapieangebote und umfassende Unterstützungsmöglichkeiten rund um das Thema Lungenkrebs. Mit dabei: ein begehbares Lungenmodell und Informationen, die Besucherinnen und Besucher für das Thema Lunge sensibilisieren sollen.

Teamgeist macht den Unterschied – im Sport wie in der Medizin. So wie im Handball jeder Pass, jeder Laufweg und jede Abwehraktion nur im Zusammenspiel mit dem gesamten Team funktioniert, setzt auch das Lungenkrebszentrum Lippe auf echtes Miteinander: Fachübergreifend arbeiten Ärztinnen und Ärzte, Pflegekräfte sowie Therapeutinnen und Therapeuten eng zusammen – mit einem gemeinsamen Ziel: die bestmögliche Versorgung für Menschen mit Lungenkrebs.

„Gute Medizin ist Teamarbeit – und dazu gehört auch eine enge, vertrauensvolle Beziehung zwischen Patientinnen und Patienten und dem Behandlungsteam“, sagt Priv.-Doz. Dr. Jan Groetzner, Chefarzt der Klinik für Thoraxchirurgie und Leiter des Lungenkrebszentrums. „Es ist uns aber auch besonders wichtig, die Menschen nicht mit dem erhobenen Zeigefinger zu belehren. Jeder Raucher weiß selbst, dass er mit jedem einzelnen Glimmstängel seiner Gesundheit massiv schadet. Deshalb sind wir besonders dankbar, dass uns die Verantwortlichen des TBV Lemgo-Lippe die Möglichkeit geben, über das wichtige Thema Lungenkrebs und Nikotin am Rande des Spieles zu informieren, denn Sport und Gesundheit gehören einfach zusammen, nicht nur im Profisport.“

Das Lungenkrebszentrum Lippe ist von der Deutschen Krebsgesellschaft zertifiziert – ein anerkanntes Qualitätssiegel, das für moderne medizinische Standards, strukturierte Abläufe und eine individuell abgestimmte Behandlung steht. In wöchentlichen Tumorkonferenzen wird jede Patientin und jeder Patient ganz individuell besprochen. Daraus entstehen passgenaue Therapiepläne – so durchdacht und abgestimmt wie eine Spieltaktik im Spitzensport. Neben der medizinischen Behandlung liegt ein weiterer Fokus auf unterstützenden Angeboten wie der Tabakentwöhnungssprechstunde. Wer mit dem Rauchen aufhören möchte, erhält hier professionelle Hilfe – ein wichtiger Schritt zur Stärkung der Gesundheit und zur Vermeidung neuer Erkrankungen.

Lungenkrebszentrum Lippe: Erfahrung, Qualität und echte Teamarbeit – direkt in der Region. Ein starkes Team für ein starkes Spiel gegen den Lungenkrebs.

Wenn der Blutdruck zur Gefahr wird
Klinikum Lippe macht am Internationalen Präeklampsietag auf lebensbedrohliche Schwangerschaftskomplikation aufmerksam

Es beginnt oft harmlos – mit geschwollenen Händen, Kopfschmerzen oder verschwommenem Sehen. Symptome, die viele werdende Mütter zunächst nicht mit einer ernsten Erkrankung verbinden. Doch genau darin liegt die Gefahr: Präeklampsie, eine häufig unterschätzte und potenziell lebensbedrohliche Schwangerschaftskomplikation, betrifft 5 bis 8 Prozent aller Schwangeren – und kann sowohl für Mutter als auch Kind schwerwiegende Folgen haben.

Präeklampsie ist eine spezielle Form des schwangerschaftsbedingten Bluthochdrucks und tritt meist nach der 20. Schwangerschaftswoche auf. Sie äußert sich durch erhöhten Blutdruck und Eiweißausscheidung im Urin. Zusätzlich können Symptome wie Kopfschmerzen, Sehstörungen, Schwindel oder Schmerzen im Oberbauch auftreten. Wird die Erkrankung nicht rechtzeitig erkannt und behandelt, kann sie schwerwiegende Komplikationen für Mutter und Kind verursachen – bis hin zu lebensbedrohlichen Situationen.

Am 22. Mai, dem Internationalen Präeklampsietag, setzt das Klinikum Lippe ein klares Zeichen: „Wir möchten über diese Erkrankung aufklären, die Bedeutung der Früherkennung betonen und das Bewusstsein für eine sichere Begleitung betroffener Frauen stärken“, so Dr. Corinna Bryan, Chefärztin der Geburtshilfe an der Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe am Klinikum Lippe.

250 betroffene Frauen pro Jahr – Intensive Betreuung im Perinatalzentrum

Im Perinatalzentrum des Klinikums Lippe werden jährlich rund 250 Schwangere mit schwangerschaftsbedingtem Bluthochdruck oder Präeklampsie betreut. Dank einer engmaschigen Überwachung und einer individuell angepassten Blutdrucktherapie kann das Team häufig verhindern, dass sich schwere Verläufe entwickeln – und den Verlauf der Schwangerschaft so lange wie möglich stabil halten.

„Eine gut eingestellte Hypertonie (Bluthochdruck) und regelmäßige Kontrollen von Mutter und Fetus sind die wichtigste Voraussetzung dafür, dass betroffene Frauen möglichst komplikationsfrei durch die Schwangerschaft kommen. Entscheidend ist, dass die Erkrankung früh erkannt und ernst genommen wird“, betont Dr. Bryan.

Teamarbeit für zwei Leben

Die Betreuung betroffener Patientinnen ist echte Teamarbeit. In Detmold arbeiten Geburtshilfe, Pränataldiagnostik, Anästhesie, Pflege und Neonatologie eng verzahnt zusammen. Ziel ist eine sichere Geburtsplanung – auch bei komplexen Krankheitsverläufen. Falls das Kind zu früh auf die Welt kommen muss, steht das neonatologische Team bereit, um sofort für eine optimale Versorgung des Neugeborenen zu sorgen.

Präeklampsie: Warnzeichen ernst nehmen

Den Internationalen Präeklampsietag möchte das Team der Geburtshilfe am Klinikum Lippe deshalb nutzen, um medizinisches Fachpersonal zu sensibilisieren und das öffentliche Bewusstsein zu schärfen. Präeklampsie ist deshalb auch Thema einer Fortbildung für Hebammen. Denn: Wissen rettet Leben – und Früherkennung macht den Unterschied.

Warum Patienten von Hannover nach Lippe verlegt werden
Beispielhafte Patientenversorgung durch Zusammenarbeit von MHH und Klinikum Lippe

Univ.-Prof. Dr. Arjang Ruhparwar (2.v.l.) und Prof. Dr. Jan Schmitto (rechts) von der MHH betonten beim Besuch des Weaningzentrums Lippe im Mai die hohe Versorgungsqualität in Lemgo. Dr. Christine Fuchs (Medizinische Geschäftsführerin, links) und Dr. Hagen Vorwerk (Chefarzt, 3.v.l.) freuen sich gemeinsam mit dem Weaning-Team über die gute Zusammenarbeit.

Als der 58-jährige Martin Lohse (Name geändert) nach einem schweren Unfall in der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) eine neue Lunge erhielt, war schnell klar: Die Operation war nur der erste Schritt auf einem langen Weg der Genesung. Nach mehreren Wochen an einem Beatmungsgerät musste er wieder lernen, selbstständig zu atmen – ein schwieriger, aber entscheidender Prozess. Dank der engen Zusammenarbeit zwischen der MHH und dem zertifizierten Weaningzentrum Lippe konnte der Patient nach Lemgo verlegt und erfolgreich behandelt werden. Heute atmet Martin Lohse wieder selbstständig – und steht kurz vor der Entlassung nach Hause.

Seit vielen Jahren besteht eine enge Kooperation zwischen dem Klinikum Lippe und der Klinik für Herz-, Thorax-, Transplantations- und Gefäßchirurgie an der MHH unter Leitung von Univ.-Prof. Dr. Arjang Ruhparwar. Der erfahrene Chirurg betont anlässlich eines Besuches in Lemgo: „Eine Struktur wie in Lippe – mit so vielen spezialisierten Einheiten, die eng zusammenarbeiten – ist in Nordrhein-Westfalen einzigartig. Ich kenne auch aus meiner Zeit in Baden-Württemberg keine vergleichbare Einrichtung.“

Das Klinikum Lippe bietet eine breite Versorgung für Patientinnen und Patienten mit schweren Lungen- und Atemwegserkrankungen: Dazu gehören eine große Lungenfachabteilung, ein von der Deutschen Krebsgesellschaft zertifiziertes Zentrum zur Behandlung von Lungenkrebs, eine spezialisierte Station zur Entwöhnung von der künstlichen Beatmung – das sogenannte Weaningzentrum, ein Zentrum für außerklinische Beatmung sowie eine eigene Dialyse-Einheit zur Blutreinigung. Diese Kombination ermöglicht es, auch schwerkranke und mehrfach erkrankte Menschen umfassend zu betreuen.

„Unsere Patienten profitieren von kurzen Wegen, abgestimmten Abläufen und einem erfahrenen Team“, sagt die Dr. Hagen Vorwerk, Chefarzt der Klinik für Pneumologie und Leiter des Weaningzentrums Lippe. „Gerade nach einer schweren Operation oder einer langen Zeit an der Maschine ist die individuelle Betreuung entscheidend.“ Das Zusammenspiel der verschiedenen Fachbereiche am Klinikum Lippe, verbunden mit der engen Zusammenarbeit mit der MHH in Hannover, sorgt für eine besonders hohe Versorgungsqualität. Diese Struktur kann Vorbild für andere Regionen sein und ist über die Landesgrenzen hinaus gefragt.

Vom Zuschauen zum Mitmachen: SEL OWL
Wie das Klinikum Lippe mit einem mutigen Lernkonzept den OP neu denkt

Ein OP-Saal, piepsende Monitore, sterile Tücher, konzentrierte Gesichter: In diesem Umfeld sitzen Lernende oft still am Rand – zusehen, mitschreiben und hoffen, irgendwann selbst einmal an den OP-Tisch zu dürfen. Doch was, wenn wir diese Perspektive radikal ändern? Am Klinikum Lippe passiert genau das regelmäßig.

Die Geschichte des SEL OWL beginnt mit einer einfachen Frage: Wie können wir jungen Menschen im OP ermöglichen, wirklich zu lernen – nicht nur durch Beobachtung, sondern durch Erfahrung, Verantwortung und Teamarbeit? Die Antwort darauf entstand direkt am Ort des Geschehens, nämlich im OP-Saal. Mit dem Surgical Education Lab OWL – kurz SEL OWL – hat das Klinikum Lippe einen interprofessionellen Ausbildungs-OP geschaffen, der weit mehr ist als ein Schulungsraum. Es ist ein Ort des echten Miteinanders, des Ausprobierens und Wachsens.

Ein OP-Tag, der alles verändert

Einmal im Monat ist es so weit: Dann übernehmen Lernende aus den Bereichen Pflege, Medizin und Technik das Ruder im Ausbildungs-OP. Die auszubildende Operationstechnische Assistentin (OTA) zum Beispiel führt den Saal, als hätte sie ihre Ausbildung bereits erfolgreich abgeschlossen. Der Assistenzarzt trifft Entscheidungen, angeleitet von einem erfahrenen Facharzt. Medizinstudierende assistieren bei der Operation. Anästhesietechnische Assistenten (ATA) und Anästhesisten überwachen die Narkose.

Im Hintergrund stehen jederzeit Profis bereit, die für die Sicherheit der Patientinnen und Patienten und den korrekten Ablauf der Operation garantieren. Grundsätzlich ist das auch nicht anders, als wenn Auszubildende zum ersten Mal die OP-Instrumente anreichen oder Chirurginnen und Chirurgen erstmalig ein OP-Skalpell selbst führen dürfen. Der entscheidende Unterschied ist, dass die Verantwortung zunächst bei den Nachwuchskräften liegt, diese jedoch immer eine fachliche Unterstützung an der Seite haben.

„Es fühlt sich an, als würde man zum ersten Mal wirklich gebraucht. Außerdem ist es total spannend, über das eigene Fachgebiet hinaus zu erfahren, was die anderen am OP-Tisch gerade tun und warum“, erzählt ein PJ-Student nach seinem ersten SEL-Tag. Und das ist kein Zufall – sondern genau das Ziel des Konzepts.

Die OP beginnt nicht am Patienten – sondern am Vortag

Bereits am Tag vor der Übungs-OP trifft sich das gesamte Team zur Besprechung. Auf dem Lehrplan stehen dann zum Beispiel anatomische Grundlagen, Rollenverteilung während der OP und OP-Abläufe. Wichtig ist der Austausch zwischen den Berufsgruppen. „Hier schaut niemand nur durch die eigene Fachbrille“, betont Verena Gärtner, Projektkoordinatorin, „Wir wollen, dass alle verstehen, wie wichtig jede einzelne Person im OP ist – und wie wir gemeinsam das Beste für unsere Patientinnen und Patienten erreichen.“

Realität trifft Simulation: Das SIM-Lab als Startrampe

Bevor es in den echten OP geht, können die Teilnehmenden im Simulationslabor ihre Fähigkeiten schärfen. Mit Nahttrainern, Laparoskopie-Einheiten und Lagerungstischen üben sie Szenarien, die später Realität werden. Das schafft Sicherheit und Selbstbewusstsein. Besonders bemerkenswert: Auch hier gilt das Prinzip der interprofessionellen Zusammenarbeit. OTA-Schülerinnen und -Schüler üben mit Medizinstudierenden, Assistenzärztinnen und -ärzte lernen von Pflegekräften – so entsteht ein Geben und Nehmen auf Augenhöhe.

Lehre mit Langzeitwirkung

Was nach einem einzelnen Schulungstag klingt, hat enorme Auswirkungen. Univ.-Prof. Dr. Jens Höppner stellt fest: „Wir sehen, dass die Lernenden durch die Übung mehr Selbstvertrauen für die erste Zeit im OP entwickeln. Die Teams wachsen zusammen und der OP wird zum attraktiven Arbeitsplatz für Nachwuchskräfte. Deshalb ist das Projekt SEL OWL für uns auch ein starkes Recruiting-Instrument für alle Bereiche, die im OP ihren Arbeitsplatz haben. Und letztlich profitiert auch die Patientenversorgung von eingespielten Teams.“

Ein Projekt mit Vorbildcharakter

Gestartet ist das Projekt im September 2024, organisiert von einem engagierten Team aus Fachärztinnen und Fachärzten, Pflegeexpertinnen und Pflegeexperten, OP-Managern und dem Bildungszentrum des Klinikums. SEL OWL steht für moderne Medizin und starke Lehre.

Mehr Informationen zum Projekt: www.klinikum-lippe.de/sel-owl.

Klinikum Lippe erneut mit Spitzenmedizin in FOCUS-Ärzteliste vertreten

FOCUS Gesundheit: 18 Auszeichnungen für herausragende medizinische Expertise

Das Klinikum Lippe gehört erneut zu den besten medizinischen Einrichtungen in Deutschland. In der aktuellen Ausgabe des Magazins FOCUS Gesundheit – Die große Ärzteliste 2025 wurden gleich acht Medizinerinnen und Mediziner des Hauses für ihre herausragenden Leistungen ausgezeichnet. Insgesamt unterstreichen 18 Empfehlungen in verschiedenen Fachgebieten die hohe Kompetenz des Klinikums.

„Diese Auszeichnungen bestätigen das hohe medizinische Niveau und das Engagement unserer Expertinnen und Experten“, sagt die Medizinische Geschäftsführerin Dr. Christine Fuchs. „Wir sind stolz auf das Vertrauen, das Patientinnen und Patienten sowie Zuweiser in unser Klinikum setzen.“

Die FOCUS-Ärzteliste basiert auf unabhängigen Recherchen, Empfehlungen von Fachkollegen, Patientenbewertungen sowie der Auswertung von Publikationen und Studien. In der aktuellen Ausgabe vertreten sind folgende Ärztinnen und Ärzte in den jeweiligen Bereichen (in alphabetischer Reihenfolge):


Prof. Dr. Beyhan Ataseven

Direktorin der Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

In der FOCUS-Ärzteliste ausgezeichnet für:

  • Gynäkologische Operationen
  • Gynäkologische Tumoren
  • Brustkrebs


Dr. Ahmad Bransi

Chefarzt am Institut für Psychoonkologie

In der FOCUS-Ärzteliste ausgezeichnet für:

  • Depressionen
  • Suchterkrankungen
  • ADHS


Dr. Corinna Bryan

Chefärztin der Geburtshilfe an der Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

In der FOCUS-Ärzteliste ausgezeichnet für:

  • Risikogeburt und Pränataldiagnostik


Dr. Christoph Friedrich

Direktor der Klinik für Geriatrie

In der FOCUS-Ärzteliste ausgezeichnet für:

  • Akutgeriatrie


Prof. Dr. Jens Höppner

Direktor der Universitätsklinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie

In der FOCUS-Ärzteliste ausgezeichnet für:

  • Hepatologie und Leberchirurgie


Dr. Dr. Ulrich Preuss

Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik

In der FOCUS-Ärzteliste ausgezeichnet für:

  • ADHS
  • Angst- und Zwangsstörungen
  • Essstörungen


Prof. Dr. Johannes J. Tebbe

Direktor der Universitätsklinik für Gastroenterologie und Infektiologie

In der FOCUS-Ärzteliste ausgezeichnet für:

  • Infektiologie
  • Nahrungsmittelunverträglichkeiten
  • Gastroenterologie und chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED)


Prof. Dr. Christoph Redecker

Direktor der Universitätsklinik für Neurologie und Neurogeriatrie

In der FOCUS-Ärzteliste ausgezeichnet für:

  • Demenzen
  • Parkinson
  • Akutgeriatrie

Ventiltherapie schenkt Patienten neue Lebensqualität

Noch vor einem Jahr hätte sich Hans-Werner Heidrich nicht vorstellen können, jemals wieder ohne Sauerstoffgerät und ohne Hilfe durch die Flure des Klinikums Lippe in Lemgo zu gehen. Doch heute kann er das, denn eine innovative Behandlungsmethode hat ihm ein großes Stück Lebensqualität zurückgegeben.

v.l.n.r.: Dr. Hagen Vorwerk, Hans-Werner Heidrich und Dr. Anastasiia Burylova

Dr. Hagen Vorwerk, Chefarzt der Klinik für Pneumologie, erläutert: „Ein Emphysem zerstört die Wände der feinen Lungenbläschen. Die Lunge bläht sich auf, gesunde Abschnitte und das Zwerchfell werden verdrängt – die Atmung funktioniert nicht mehr richtig.“ Auch ein Sauerstoffgerät konnte Hans-Werner Heidrich kaum noch helfen. „Wenn man bei jedem Atemzug das Gefühl hat zu ersticken, ist das eine extreme Belastung“, berichtet er.

Die sogenannte Ventiltherapie sollte helfen. „Diese Therapie ist nicht für jeden Patienten geeignet“, erklärt Dr. Vorwerk. „Eine sorgfältige Auswahl ist entscheidend. Schleimbildung oder ungünstige anatomische Voraussetzungen können ein Ausschlusskriterium sein.“ Im Vorfeld durchlief Hans-Werner Heidrich deshalb ein umfangreiches Diagnostik- und Rehaprogramm – inklusive Lungenfunktionstests, CT-Bildgebung und Gehtraining. Auch ein Rauchstopp war zwingend erforderlich. Nach erfolgreicher Vorbereitung wurde im November 2024 der Eingriff durchgeführt.

„Wir haben sechs Ventile in den oberen linken Lungenlappen eingesetzt“, berichtet Dr. Anastasiia Burylova, Oberärztin der Klinik für Pneumologie. „Die Ventile lassen verbrauchte Luft entweichen, verhindern jedoch das Einströmen neuer Luft – so wird der betroffene Lungenabschnitt entlüftet und gesündere Areale können sich besser ausdehnen.“ Die Wirkung setzte schnell ein: Bereits beim ersten selbstständigen Gang zur Toilette spürte Hans-Werner Heidrich eine deutliche Verbesserung. Inzwischen gestaltet er seinen Alltag wieder aktiv und selbstständig.

Die Klinik für Pneumologie am Klinikstandort Lemgo steht kurz vor der Zertifizierung als Zentrum für endoskopische Lungenvolumenreduktion – und wäre damit eines von wenigen spezialisierten Zentren bundesweit.

Priv.-Doz. Dr. Johannes Tebbe nimmt den Ruf der Universität Bielefeld auf die Professur für Gastroenterologie und Infektiologie an

Am 26. März 2025 hat Prof. Dr. Johannes Tebbe die Berufungsurkunde aus den Händen der Rektorin der Universität Bielefeld, Prof. Dr. Angelika Epple, erhalten. Prof. Tebbe, seit dem Jahr 2008 Chefarzt der Klinik für Gastroenterologie und Infektiologie, wird damit das Fach an der Medizinischen Fakultät der Universität Bielefeld vertreten.

Prof. Dr. Johannes Tebbe hat nach seinem Medizinstudium in Marburg, Erfurt und Berlin seine Facharztausbildung an der Universitätsklinik Marburg absolviert. Als Facharzt für Innere Medizin mit dem Schwerpunkt Gastroenterologie forschte er, u.a. gefördert durch die Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), im Gebiet Neurogastroenterologie und wurde Oberarzt in der Abteilung für Gastroenterologie der Universitätsklinik Marburg.

Nach der Habilitation im Jahr 2006 widmete sich Prof. Tebbe dem Thema Darm-Hirn-Achse und Mikrobiom, erwarb 2007 die Zusatzbezeichnung Infektiologie und wechselte im Jahr 2008 nach Lippe. Seit seiner Ernennung zum Chefarzt der Klinik für Gastroenterologie und Infektiologie am Klinikum Lippe hat Prof. Tebbe die Klinik zu einem Maximalversorger ausgebaut. Im Bereich der ambulanten Gastroenterologie ist die die Klinik mit Berechtigungen im Rahmen der ambulanten spezialfachärztlichen Versorgung (ASV) mittlerweile breit aufgestellt: Spezielle Sprechstunden für gastrointestinale Tumoren, Morbus Wilson, seltene Lebererkrankungen und chronisch entzündliche Darmerkrankungen machen die Klinik auch überregional sichtbar – ein MVZ komplettiert das ambulante gastroenterologische Angebot. Initial durch den Schwerpunkt Infektiologie entstand am Klinikum Lippe bereits im Jahr 2021 eine gut frequentierte LONG-Covid19 Ambulanz.

Mit der Berufung von Prof. Tebbe wird die Klinik nun zur Universitätsklinik und zukünftig ihre Forschungsarbeiten in den Schwerpunkten Neurogastroenterologie, Infektiologie und Ambulantisierung vertiefen. In diesen Themenfeldern ist die Klinik bereits aktiv tätig: u.a. durch ein vom Bundesministerium für Gesundheit gefördertes Pilotprojekt zur sektorenübergreifenden digitalen Patientensteuerung, SePaS-digital, und der aktiven Beteiligung am Netzwerk Universitäre Medizin (NUM) zur Pandemie- und Coronaforschung.

„Damit ist die Klinik für Gastroenterologie und Infektiologie nun auch aktiver Teil des Universitätsklinikums OWL“, freut sich der Geschäftsführer des Klinikums, Dr. Niklas Cruse, und geht insbesondere auf die Forschungsschwerpunkte der künftigen Universitätsklinik ein, die aus seiner Sicht kaum aktueller sein könnten. Die notwendige Ambulantisierung sei ein Thema, das sämtliche Kliniken in Deutschland betreffe, praktikable Lösungsmöglichkeiten seien bislang aber eher rar gesät.  Hier praxisnah forschen zu können, sei nicht nur für das Klinikum Lippe und die Medizinische Fakultät ein Gewinn. Damit sei ein weiterer Meilenstein in der Transformation zur Universitätsklinik erreicht.

Das Klinikum Lippe bildet gemeinsam mit dem Evangelischen Klinikum Bethel und dem Klinikum Bielefeld das Universitätsklinikum OWL der jungen Medizinischen Fakultät OWL an der Universität Bielefeld. Der Studienbetrieb wurde im Jahr 2021 aufgenommen. Am Klinikum Lippe sind insgesamt acht klinische Professuren besetzt: Gastroenterologie & Infektiologie, Kardiologie und Angiologie, Laboratoriumsmedizin und Klinische Pathobiochemie, Klinische Radiologie, Urologie, Gynäkologie und Geburtshilfe, Allgemein- und Viszeralchirurgie und Neurologie. Die Professuren für Hämatologie und Onkologie und für Pathologie befinden sich in der Besetzungsphase.

Klinikum Lippe lädt ein zum „Gefäß-Check“ im Lemgoer Rathaus

„Mit Herz & Hightech vor Ort“: Experten informieren über Gefäßerkrankungen und moderne Behandlungsmöglichkeiten

Das Klinikum Lippe setzt seine Veranstaltungsreihe „Mit Herz & Hightech vor Ort“ fort und lädt alle Interessierten herzlich zum „Gefäß-Check“ am 7. April 2025 um 18.30 Uhr in den Großen Sitzungsaal des Lemgoer Rathauses ein.

Im Mittelpunkt des Abends stehen die Gesundheit der Blutgefäße und moderne Diagnose sowie Therapieverfahren bei Gefäßerkrankungen. Zwei ausgewiesene Experten des Klinikums Lippe informieren verständlich und praxisnah: Dr. Dirk Härtel, Leitender Oberarzt und Leitender Arzt Angiologie der Universitätsklinik für Kardiologie, Angiologie und Internistische Intensivmedizin am Klinikstandort Detmold, spricht zum Thema „Der Gefäß-Check aus angiologischer Sicht: Was Ihre Blutgefäße verraten“. Prof. Dr. Masoud Mirzaie, Direktor der Klinik für Gefäßchirurgie am Klinikstandort Lemgo, geht ein auf: „Arterielle Erkrankungen: Wann Gefäßchirurgie notwendig wird“.

Ziel der Veranstaltung ist es, für Gefäßerkrankungen zu sensibilisieren und über rechtzeitige Vorsorge- und Behandlungsmöglichkeiten zu informieren. Im Anschluss an die Vorträge besteht die Möglichkeit, Fragen zu stellen und mit den Experten ins Gespräch zu kommen. Der Eintritt ist frei. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Die Vortragsveranstaltung findet im Rahmen des 23. Deutschen Venentages statt, der am Samstag, den 12. April 2025 bundesweit auf das Thema Venengesundheit aufmerksam macht. Ziel des Aktionstages ist es, über Risiken, Vorbeugung und Behandlungsmöglichkeiten bei Gefäßerkrankungen zu informieren.

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