Bundestagsabgeordnete Kerstin Vieregge begeistert vom Engagement der Pflege-Auszubildenden am Klinikum Lippe
„Die Ausbildung ist ehrlich sehr herausfordernd, aber auch sehr schön. Ich komme mit vielen verschiedenen Menschen in Kontakt und begleite sie vom ersten Atemzug bis zum letzten“, erzählt Pflegeauszubildende Denise Schuh im Gespräch mit Kerstin Vieregge. Die lippische Bundestagsabgeordnete informierte sich bei ihrem Besuch Ende Oktober über die aktuelle Lage, Herausforderungen und Chancen der Pflegeausbildung am Klinikum Lippe und den Schulen für Pflegeberufe Herford/Lippe.

Intensives Gespräch über die Pflegeausbildung am Klinikum Lippe in Detmold: Dr. Niklas Cruse (Geschäftsführer am Klinikum Lippe), Kerstin Vieregge (CDU-Bundestagsabgeordnete) und Tobias Bach (Schulleiter/Geschäftsführer Schulen für Pflegeberufe Herford/Lippe) (v.r.n.l.) tauschten sich über Herausforderungen und Chancen aus.
In einem intensiven Austausch mit Dr. Niklas Cruse, Geschäftsführer des Klinikums Lippe, Tobias Bach, Schulleiter und Geschäftsführer der Schulen für Pflegeberufe Herford/Lippe, sowie den beiden Auszubildenden Vanessa Pennekamp und Denise Schuh erhielt Bundestagsabgeordnete Kerstin Vieregge einen umfassenden Einblick in die Pflegeausbildung in Lippe. Beide Auszubildenden sind frisch ins dritte Ausbildungsjahr gestartet und werden 2026 ihr Examen ablegen. Und beide haben sich bewusst für die Pflege entschieden: „Eigentlich wollte ich studieren. Nach meinem Freiwilligen Sozialen Jahr im Klinikum Lippe war ich von der Arbeit dort so begeistert, dass ich unbedingt die Pflegeausbildung machen wollte“, erzählt Denise Schuh. „Ich wollte ursprünglich Hebamme werden, habe aber keine Zusage bekommen. Heute bin ich sehr froh, die Ausbildung zur Pflegefachfrau mit Vertiefung Pädiatrie begonnen zu haben – es macht mir viel Spaß“, ergänzt Vanessa Pennekamp.
„Diese Motivation sehen wir derzeit bei vielen Bewerberinnen und Bewerbern. Das Interesse am Pflegeberuf steigt wieder“, sagt Schulleiter Tobias Bach. „Dazu tragen auch unsere Auszubildenden und Mitarbeitenden bei, die auf Berufsmessen für den Beruf begeistern“, ergänzt Dr. Niklas Cruse. „Wir freuen uns, mit den Schulen für Pflegeberufe Herford/Lippe eine eigene, hervorragend arbeitende Pflegeschule zu haben, die kompetente Fachkräfte für unser Klinikum und die Region Lippe ausbildet“, betont der Geschäftsführer.
Im weiteren Gespräch ging es um den theoretischen Unterricht an der Schule, die Praxiseinsätze im Klinikum und bei externen Einrichtungen sowie um den Umgang mit täglichen Herausforderungen, insbesondere das Thema Resilienz. „Natürlich gibt es auch mal nicht so schöne Erlebnisse. Aber meistens erfahren wir viel Dankbarkeit, und die Menschen schenken uns am Ende ein Lächeln. Das sind die großen Momente, dann gehe ich auch mit einem Lächeln nach Hause“, sagt Vanessa Pennekamp. „Ich freue mich sehr, hier heute so engagierte Auszubildende kennenzulernen, die ihren Beruf mit Herz und Leidenschaft ausüben. Das weckt Hoffnung für die zukünftige Gesundheitsversorgung in Lippe“, so Kerstin Vieregge.
Ein weiteres Thema des Austauschs war die geplante Wiedereinführung der Wehrpflicht und die mögliche Etablierung eines neuen Gesellschaftsjahres. Dabei diskutierten die Beteiligten, wie junge Menschen für die Pflege gewonnen werden könnten. „Junge Menschen wollen sinnstiftende Arbeit leisten, die einen positiven Einfluss auf die Welt hat. Ihre Arbeitskraft wäre im Gesundheitsbereich sinnvoll eingesetzt“, betonte CDU-Bundestagsabgeordnete Kerstin Vieregge. „Diese helfenden Hände könnten wir gut gebrauchen“, ergänzten Dr. Niklas Cruse und Tobias Bach. „Wer frisch in eine Pflegeausbildung startet, könnte sich diese Zeit auf ein Gesellschaftsjahr anrechnen lassen. So ließe sich freiwilliges Engagement mit einer beruflichen Perspektive verbinden“, so Dr. Cruse weiter.

Kerstin Vieregge (re.) besuchte die Kinderklinik am Klinikum Lippe in Detmold, wo sie mit einer angehenden Pflegefachfrau und ihrer Praxisanleiterin ins Gespräch kam.
Zum Abschluss ihres Besuchs besuchte Kerstin Vieregge die Kinderklinik. Dort traf sie Ausbildungskoordinator Tim Röwekamp, Praxisanleiterin Dorothea Kessel und eine Auszubildende im dritten Lehrjahr. Die angehende Pflegefachfrau berichtete von ihrem Arbeitsalltag und den aktuellen Herausforderungen. „Ich würde die Ausbildung jederzeit weiterempfehlen. Nach meinem Examen beginne ich mein Berufsleben am Klinikum Lippe“, sagte sie.
Text und Bilder: Yvonne Berthiot, Schulen für Pflegeberufe Herford/Lippe








Ein OP-Saal, piepsende Monitore, sterile Tücher, konzentrierte Gesichter: In diesem Umfeld sitzen Lernende oft still am Rand – zusehen, mitschreiben und hoffen, irgendwann selbst einmal an den OP-Tisch zu dürfen. Doch was, wenn wir diese Perspektive radikal ändern? Am Klinikum Lippe passiert genau das regelmäßig.
Einmal im Monat ist es so weit: Dann übernehmen Lernende aus den Bereichen Pflege, Medizin und Technik das Ruder im Ausbildungs-OP. Die auszubildende Operationstechnische Assistentin (OTA) zum Beispiel führt den Saal, als hätte sie ihre Ausbildung bereits erfolgreich abgeschlossen. Der Assistenzarzt trifft Entscheidungen, angeleitet von einem erfahrenen Facharzt. Medizinstudierende assistieren bei der Operation. Anästhesietechnische Assistenten (ATA) und Anästhesisten überwachen die Narkose.
Bereits am Tag vor der Übungs-OP trifft sich das gesamte Team zur Besprechung. Auf dem Lehrplan stehen dann zum Beispiel anatomische Grundlagen, Rollenverteilung während der OP und OP-Abläufe. Wichtig ist der Austausch zwischen den Berufsgruppen. „Hier schaut niemand nur durch die eigene Fachbrille“, betont Verena Gärtner, Projektkoordinatorin, „Wir wollen, dass alle verstehen, wie wichtig jede einzelne Person im OP ist – und wie wir gemeinsam das Beste für unsere Patientinnen und Patienten erreichen.“
Was nach einem einzelnen Schulungstag klingt, hat enorme Auswirkungen. Univ.-Prof. Dr. Jens Höppner stellt fest: „Wir sehen, dass die Lernenden durch die Übung mehr Selbstvertrauen für die erste Zeit im OP entwickeln. Die Teams wachsen zusammen und der OP wird zum attraktiven Arbeitsplatz für Nachwuchskräfte. Deshalb ist das Projekt SEL OWL für uns auch ein starkes Recruiting-Instrument für alle Bereiche, die im OP ihren Arbeitsplatz haben. Und letztlich profitiert auch die Patientenversorgung von eingespielten Teams.“
