Klinikum Lippe wird offizielle Trainingsstätte für internationale Reanimationskurse der American Heart Association
Die Klinik für Anästhesiologie und operative Intensivmedizin am Klinikum Lippe darf ab sofort international anerkannte Reanimationskurse der American Heart Association (AHA) anbieten. Mit der Zertifizierung als Trainingsstätte erweitert das Klinikum sein Fortbildungsangebot um ein weltweit etabliertes Schulungskonzept für professionelle Reanimationsteams. Die Kurse sollen künftig regelmäßig stattfinden und richten sich sowohl an Mitarbeitende des Klinikums als auch an externe medizinische Berufsgruppen.
„Die Anbindung an ein internationales Kurskonzept erleichtert unserer Klinik vieles“, erklären die Initiatoren des Projekts. „Die sehr aufwendige Ausbildung der Trainerinnen und Trainer wird von der American Heart Association übernommen. So stellen wir sicher, dass wir immer auf dem aktuellen Stand trainieren und keine eigenen Ressourcen in die kontinuierliche Überarbeitung von Lerninhalten investieren müssen. Die Reanimationsleitlinien werden regelmäßig aktualisiert – zuletzt im Oktober – und die neuesten Konzepte fließen damit automatisch in die Schulungen ein.“
Enge Zusammenarbeit mit der Medizinischen Hochschule Hannover
Als sogenannte Training Site im AHA-Konzept ist das Klinikum Lippe einem übergeordneten Schulungszentrum zugeordnet. Diese Kooperation besteht mit der Klinik für Anästhesiologie der Medizinische Hochschule Hannover (MHH). Das Team aus Hannover hat maßgeblich an der Entwicklung der deutschen Lehrunterlagen für die Kurskonzepte mitgewirkt und gilt deutschlandweit als ausgewiesenes Expertenteam in der Reanimationsschulung.
Für die erste Trainerausbildung war Jan-Carlo Del Tedesco von der MHH im Klinikum Lippe zu Gast. Insgesamt sechs Mitarbeitende aus Pflege und Ärzteschaft wurden erfolgreich zu AHA-Trainerinnen und -Trainern ausgebildet.
„Das Trainerteam spiegelt die hervorragende interprofessionelle Zusammenarbeit in der Anästhesiologie wider“, betont Del Tedesco. „Wir sind es gewohnt, Herausforderungen auf Augenhöhe gemeinsam zu meistern. Das gilt besonders für die Situation einer Reanimation, die viele geübte und hoch koordinierte Hände erfordert.“
Mit dem neuen Angebot stärkt das Klinikum Lippe seine Kompetenz in der Notfall- und Reanimationsausbildung und schafft zugleich eine wichtige regionale Weiterbildungsstruktur für alle Professionen, die in der Akut- und Notfallversorgung Verantwortung tragen.

v.l.n.r.: Jan-Carlo Del Tedesco (MHH) mit den neuen Trainerinnen und Trainern Janine Schlosser, Jennifer-Lyn Bolze, Stefanie Pohl, Marco Druckhorn-Hirche, Dr. Judith Birth und Dr. Saskia Diehl.




Ein OP-Saal, piepsende Monitore, sterile Tücher, konzentrierte Gesichter: In diesem Umfeld sitzen Lernende oft still am Rand – zusehen, mitschreiben und hoffen, irgendwann selbst einmal an den OP-Tisch zu dürfen. Doch was, wenn wir diese Perspektive radikal ändern? Am Klinikum Lippe passiert genau das regelmäßig.
Einmal im Monat ist es so weit: Dann übernehmen Lernende aus den Bereichen Pflege, Medizin und Technik das Ruder im Ausbildungs-OP. Die auszubildende Operationstechnische Assistentin (OTA) zum Beispiel führt den Saal, als hätte sie ihre Ausbildung bereits erfolgreich abgeschlossen. Der Assistenzarzt trifft Entscheidungen, angeleitet von einem erfahrenen Facharzt. Medizinstudierende assistieren bei der Operation. Anästhesietechnische Assistenten (ATA) und Anästhesisten überwachen die Narkose.
Bereits am Tag vor der Übungs-OP trifft sich das gesamte Team zur Besprechung. Auf dem Lehrplan stehen dann zum Beispiel anatomische Grundlagen, Rollenverteilung während der OP und OP-Abläufe. Wichtig ist der Austausch zwischen den Berufsgruppen. „Hier schaut niemand nur durch die eigene Fachbrille“, betont Verena Gärtner, Projektkoordinatorin, „Wir wollen, dass alle verstehen, wie wichtig jede einzelne Person im OP ist – und wie wir gemeinsam das Beste für unsere Patientinnen und Patienten erreichen.“
Was nach einem einzelnen Schulungstag klingt, hat enorme Auswirkungen. Univ.-Prof. Dr. Jens Höppner stellt fest: „Wir sehen, dass die Lernenden durch die Übung mehr Selbstvertrauen für die erste Zeit im OP entwickeln. Die Teams wachsen zusammen und der OP wird zum attraktiven Arbeitsplatz für Nachwuchskräfte. Deshalb ist das Projekt SEL OWL für uns auch ein starkes Recruiting-Instrument für alle Bereiche, die im OP ihren Arbeitsplatz haben. Und letztlich profitiert auch die Patientenversorgung von eingespielten Teams.“



