Konzentration der Unfallchirurgie und Orthopädie am Klinikum Lippe
Unfallchirurgische Basisversorgung für Notfälle am Klinikstandort Lemgo

Das Klinikum Lippe schließt zum 01.10.2022 die Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie am Standort Lemgo. Das gesamte unfallchirurgische und orthopädische Leistungsspektrum inklusive Verletztenartenverfahren (BG-Fälle) und Endoprothetik wird dann an der etablierten Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie am Standort Detmold konzentriert.

Eine unfallchirurgische Basisversorgung (z.B. ärztliche Untersuchung, Röntgendiagnostik, Gipsen/Verband und Schmerzmedikation) für Patientinnen und Patienten, die selbstständig das Krankenhaus aufsuchen, ist zu festen Zeiten in Lemgo gesichert. Montags bis freitags von 8.00 bis 20.00 Uhr sowie an Wochenenden und Feiertagen von 9.00 bis 21.00 Uhr können unfallchirurgische Notfälle durch einen unfallchirurgischen Arzt in Lemgo erstversorgt werden. Der Rettungsdienst fährt mit unfallchirurgischen oder orthopädischen Notfällen ausschließlich den Standort Detmold an, wie es bereits seit Beginn der Pandemie praktiziert wurde. Die Zentrale Notaufnahme in Lemgo ist weiterhin rund um die Uhr (24/7) in Betrieb. Die Notfallversorgung der Bevölkerung ist sichergestellt.

Klinikum Lippe bündelt orthopädisch-unfallchirurgische Kompetenz an einem Standort

Notfallversorgung bleibt weiterhin gesichert

Zum 30.09.2022 wird die Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie des Klinikum Lippe am Standort Lemgo geschlossen. Damit wird zukünftig die Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie am Standort Detmold die alleinige Versorgung der lippischen Bevölkerung im Klinikum Lippe in der Unfallchirurgie und Orthopädie sicherstellen. Bisher wurden an beiden Standorten – Detmold und Lemgo – diese Leistungen angeboten. Mit dem Schritt folgt das Klinikum Lippe der Notwendigkeit, Doppelstrukturen die medizinisch und wirtschaftlich von der Gesundheitspolitik nicht gewollt sind zu optimieren.

Die Versorgung von unfallchirurgischen Notfällen am Standort Lemgo ist in der zentralen Notaufnahme für fußläufige Patienten weiterhin gewährleistet. Anlaufpunkt für das Rettungswesen ist darüber hinaus zukünftig die Unfallchirurgie in Detmold.

Die Konzentration der Unfallchirurgie und Orthopädie am Standort Detmold ist die Konsequenz aus dem gesetzgeberischen Willen der Bundes- wie Landesregierung NRW einen Wandel der Krankenhauslandschaft zu erreichen. Bereits 2021 forderten Vertreter der Ärztekammer Westfalen-Lippe und des Gesundheitsministeriums, eine Spezialisierung und Zentralisierung von Krankenhausleistungen. Eine solche Spezialisierung ist an vielen Krankenhäusern in der Region und auch an den beiden Standorten des Klinikums Lippe bereits heute vollzogen. Im Klinikum Detmold werden beispielsweise Patienten mit Herzerkrankungen in der Kardiologie in der zertifizierten Chest-Pain-Unit behandelt,  Patienten mit Darmkrebs im zertifizierten Viszeralonkologischen Zentrum durch die Gastroenterologie und  Viszeralchirurgie. Im Klinikum Lemgo stehen die Experten der Pneumologie und Thoraxchirurgie den Patienten mit Lungenerkrankungen im Lungenzentrum zur Verfügung und Patienten mit Schlaganfall die zertifizierte Stroke-Unit. Diese spezialisierten Angebote der jeweiligen Kliniken werden von den Patienten im Kreis Lippe und auch überregional nicht nur in der Notfallversorgung genutzt.

Die Versorgung schwerverletzter unfallchirurgischer Patienten ist in den letzten beiden Jahren – bedingt durch den Bedarf der bestmöglichen Nutzung von Überwachungs- und Intensivkapazitäten in der Covid-Pandemie bereits überwiegend am Standort Detmold konzentriert worden.

„Als ein Krankenhaus zwei Fachabteilungen mit vergleichbarem Leistungsspektrum im Abstand von 13 Kilometern vorzuhalten ist nicht nur in Anbetracht der Personalsituation in deutschen Krankenhäusern über alle Berufsgruppen hinweg heute auf Dauer kaum möglich“ sagt Dr. Christine Fuchs, Medizinische Geschäftsführerin des Klinikum Lippe. „Dieser Schritt ist uns nicht leicht gefallen. Die hochwertige Versorgung ist für alle Lipperinnen und Lipper sichergestellt und wir hoffen, dass alle Patientinnen und Patienten sowie unsere Partner im Gesundheitswesen hierfür Verständnis entwickeln werden.“

Alle derzeit am Standort Lemgo über den Sommer hinweg geplanten Operationen werden weiterhin durchgeführt, weitergehende bzw. zusätzliche Terminvereinbarungen werden zukünftig für das Klinikum Lippe am Standort Detmold in der Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie vorgenommen.

Neugeborenen-Transportinkubator für die Familienklinik am Klinikum Lippe

Kreis Lippe und Klinikum Lippe investieren gemeinsam in die Sicherheit der allerkleinsten Lipper.

Die Familienklinik am Klinikum Lippe ist als Perinatalzentrum Level 1 zertifiziert. Hier können Babys, die vor der 29. Schwangerschaftswoche geboren werden, voraussichtlich unter 1.250 Gramm wiegen oder nach der Geburt die Hilfe eines Kinderchirurgen brauchen, zur Welt kommen. Dank modernster Untersuchungsmethoden können Probleme des Kindes schon während der Schwangerschaft (Pränataldiagnostik) erkannt und behandelt werden. Als Perinatalzentrum Level 1 arbeiten in der Familienklinik die geburtshilfliche Station und die Klinik für Kinder- und Jugendmedizin (Neonatologie) eng zusammen – auch im räumlichen Sinne. Die Frühchen-Intensivstation und der Kreißsaal liegen in der Familienklinik Wand an Wand.

In Ausnahmefällen bedürfen diese kleinsten Erdenbürger einer Behandlung in einer Spezialklinik. „Das heißt, diese ohnehin sehr empfindlichen Babys müssen transportiert werden“, erklärt Dr. Michael Fleischer, Oberarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Neonatologe und Pädiatrischer Intensivmediziner, „das ist ein hohes Risiko für die Gesundheit und das Leben der Kinder.“ Deshalb regte Christian Weise, Oberarzt der Kinderklinik den Kauf eines hochmodernen Transportinkubators an. Ein solches System verfügt über Höchstleistungskomponenten, die für die Versorgung eines Neugeborenen essentiell sind, wie beispielsweise: Inkubator, Transportbeatmungsgerät mit Atemgasbefeuchtung, Vitaldatenmonitor, integrierte Bronchusabsaugung, Infusionspumpen, alle notwendigen Verbindungen und vieles mehr. Damit können die Babys stabil und sicher auf dem Land- und dem Luftweg transportiert werden.

v.l.n.r.: Landrat Dr. Axel Lehmann, Dr. Michael Fleischer, Jens Kölker (Feuerwehr Detmold), Achim Reineke (Bevölkerungsschutz Lippe), Dr. Johannes Hütte (Geschäftsführer Klinikum Lippe), Daniel Fischer (Chefarzt Zentrale Notaufnahmen)

Rund 100.000 Euro kostet ein solcher Inkubator. Für die Sicherheit der kleinen Patienten des Perinatalzentrums eine wichtige Investition, darin waren sich die Klinikleitung und der Kreis Lippe als Träger des Klinikums sofort einig. Sie beschlossen, die Kosten jeweils zur Hälfte zu tragen.

Zukünftig steht der neue Transportinkubator nun im Klinikum Lippe bereit. Das Baby wird im Bedarfsfall vom Rettungsdienst des Kreises Lippe abgeholt und sicher und rundum versorgt transportiert.

„Über die Förderung der Gesundheitsstiftung Lippe erfährt die Familienklinik am Klinikum die besondere Unterstützung durch den Kreis Lippe“, erklärt Landrat Dr. Axel Lehmann als Vorsitzender des Stiftungsrates. „Lippe für junge Familien lebenswert zu machen, ist uns ein besonders Anliegen“, fährt er fort, „dafür ist es wichtig, vom Anfang des Lebens bis ins hohe Alter umfassend versorgt zu sein.“