Operationen mit Herz und Hightech
Klinikum Lippe baut urologische Robotik weiter aus
Das Klinikum Lippe investiert weiter in computergestützte Medizin. Nachdem zu Jahresbeginn eine zweite da Vinci-Konsole in Betrieb genommen wurde, wird nun auch personell aufgestockt und das Team der Klinik für Urologie im Bereich der urologischen Robotik breiter aufgestellt.
Das da Vinci-Operationssystem wird von der Klinik für Urologie und der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie genutzt.
Computergestützte Technik ist in der modernen Chirurgie längst gängiger Standard. Hightech-Systeme erleichtern dem Operateur das millimetergenaue und vor allem zitterfreie Arbeiten in beengten Körperregionen. Besonders gefragt ist die sogenannte Robotik daher auch in der Urologie, denn das menschliche Becken bietet nur wenig Platz. Bei einer Operation sollen die Nerven für Erektion und Harnkontinenz und der Harnblasenverschlussmuskel nicht verletzt werden. Prof. Dr. Karl-Dietrich Sievert, Leitender Arzt der Klinik für Urologie am Klinikum Lippe, sagt dazu: „Die minimal invasive, bildgestützte und hoch präzise robotische Urologie bietet uns Operateuren und den Patienten viele Vorteile. Wir steuern über eine Konsole alle Instrumente auf den Millimeter genau so, wie es der Eingriff erfordert. Der Operationsroboter (da Vinci) gleicht unruhige Bewegungen aus, so dass wir unterstützt durch die etwa zehnfache und dreidimensionale Vergrößerung so präzise arbeiten können, wie es die menschliche Hand ohne Unterstützung nicht vermag.“ Die Urologen profitieren also von der überlegenen Visualisierung, der verbesserten Geschicklichkeit, der größeren Genauigkeit und dem ergonomischen Komfort. Für die Patienten ist eine robotisch unterstützte Operation verbunden mit deutlich reduzierter Narbenbildung, einer geringeren Komplikationsrate durch den bestmöglichen Erhalt von Nerven und angrenzenden Strukturen sowie einer kürzeren Genesungszeit.
Ein ganzes Team steht für die urologische Robotik am Klinikum Lippe bereit: Oberarzt Furat Abd Ali, Asssistenzärztin Sahra Ballouza, Sektionsleiter Dr. Sasa Pokupic, Leitender Arzt Prof. Dr. Karl-Dietrich Sievert und Oberärztin Dr. Linda Stahl arbeiten mit dem da Vinci-Operationssystem.
Prof. Dr. Karl-Dietrich Sievert, langjähriger da Vinci-Chirurg, betont „Der Patient profitiert von diesem modernen Hightech-Werkzeug, durch das aber nur im Zusammenspiel mit dem Wissen und Können des Operateurs die Möglichkeiten der urologischen Robotik ausgeschöpft werden. Es ist naheliegend, dass wir nun mit der zweiten da Vinci-Konsole unsere Ausbildung perfektionieren, da beide Systeme zusammenarbeiten und wir unsere Kolleginnen und Kollegen entsprechend trainieren können. So haben wir unser bisheriges Team mit Oberärztin Dr. Linda Stahl und Oberarzt Furat Abd Ali in der Robotik weiter qualifiziert und kürzlich mit Oberarzt Dr. Sasa Pokupic einen erfahrenen Operateur als Sektionsleiter für urologische Robotik hinzugewonnen. Gleichzeitig werden jüngere Kolleginnen und Kollegen schrittweise an diese Art des Operierens herangeführt. Die zweite Konsole ist ein weiterer Schritt der Versorgungsoptimierung und unterstreicht die überregionale Vorreiterposition im Bereich der Ausbildung und des teamorientierten, interdisziplinären Operierens als Baustein des Universitätsklinikum OWL Campus Klinikum Lippe.“
Über 450 Operationen hat das Team um Prof. Dr. Karl-Dietrich Sievert bisher mit dem Operationsroboter durchgeführt. Allein im Jahr 2021 waren es 120 operative Eingriffe, Tendenz steigend. Die urologische Robotik kommt am Klinikum Lippe vor allem bei der radikalen Prostataentfernung und Prostataoperationen, Operationen an der Harnblase sowie bei Nierentumoren und Beckenbodenrekonstruktionen, aber auch bei der Implantation des künstlichen Schließmuskels bei Frauen zum Einsatz. Neben den Urologen nutzt die Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie das da Vinci-System erfolgreich und weitere Kliniken bereiten sich auf die Integration dieses Systems in ihr operatives Spektrum vor.