Schlagwortarchiv für: Patientensteuerung

Erfolgreicher Test des „Lippischen Laufzettels“
Neuer Impuls für eine bessere Patientenversorgung

Das Ärztenetz Lippe und das Klinikum Lippe haben gemeinsam den „Lippischen Laufzettel“ erfolgreich getestet – ein Instrument zur Optimierung der Patientensteuerung bei geplanten Krankenhauseinweisungen. Erste Überlegungen zur besseren Kooperation bei der Patientenversorgung gehen auf die Hausärzte Dr. Körner und Faust zurück. Der Laufzettel wurde in Abstimmung zwischen ihnen und dem Klinikum entwickelt, weil Patienten trotz regulärer Krankenhauseinweisung durch Haus- oder Fachärzte in der Notaufnahme erscheinen und dort unnötige Wartezeiten in Kauf nehmen müssen.

„Wenn Patienten eine Einweisung für eine Krankenhausbehandlung durch ihren Hausarzt oder Facharzt erhalten, entscheiden sie selbst, wann Sie in das Krankenhaus kommen. Der korrekte Weg wäre ein Anruf in der betreffenden Fachabteilung zur Vereinbarung eines Aufnahmetermins. In der Realität sitzen jedoch leider immer wieder Patienten mit einer klaren Diagnose und Zuordnung zu einer konkreten Fachabteilung in unserer Notaufnahme und warten bis sie dran sind. Das bedeutet nicht nur unnötige Wartezeit für die Patienten, sondern auch zusätzliche Patienten in einem hochfrequentierten Bereich, die dort gar nicht hingehören. Die klassische Einweisung allein genügt also nicht, um eine gezielte Patientensteuerung zu ermöglichen,“ so beschreibt Daniel Fischer, Direktor des Zentrums für Notfallmedizin das Problem.

Der Lippische Laufzettel soll hier Abhilfe schaffen. Er entstand in einer Arbeitsgruppe bestehend aus Vertretern des Klinikums Lippe, des Ärztenetzes Lippe, der Ärztekammer Westfalen-Lippe (ÄKWL) und der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) in Lippe. Das neue Formular ergänzt nun die reguläre Einweisung um wichtige Informationen wie den Einweisungsgrund, Vorerkrankungen, Dringlichkeitseinschätzung und konkrete Hinweise zur empfohlenen Abteilung. Nach der Pilotphase mit wenigen Praxen Ende letzten Jahres wird der Laufzettel jetzt schrittweise ausgeweitet. „Das ist ein echter Fortschritt in der Patientensteuerung und ein klassisches Beispiel wie durch enge Abstimmung sektorenübergreifende Zusammenarbeit im Sinne einer optimalen Patientenversorgung erfolgen kann. Wir freuen uns, diesen Service nun allen Praxen in Lippe empfehlen zu können“, so Dr. Niklas Cruse, Geschäftsführer des Klinikums Lippe.

Die Rückmeldungen aus Klinik und Praxen sind durchweg positiv. „Mit dem Laufzettel wird der gesamte Einweisungsprozess strukturierter, effizienter und vor allem patientenfreundlicher“, betont Karl Arne Faust, Vorsitzender des Beirats des Ärztenetzes Lippe. „Unsere Patientinnen und Patienten erhalten nun einen konkreten Aufnahmetermin und können unnötige Wartezeiten in der Notaufnahme vermeiden.“ Auch die Klinikleitung sieht hier einen wichtigen Schritt in Richtung besserer Verzahnung von ambulanter und stationärer Versorgung. Ziel ist es, den Lippischen Laufzettel künftig auch in digitaler Form bereitzustellen. Eine entsprechende Grundlage bietet ein vom Bundesgesundheitsministerium für Gesundheit gefördertes Projekt der Universitätsklinik für Gastroenterologie und Infektiologie am Klinikum Lippe. „Inhaltlich wurde in diesem digitalen Projekt bereits auf den Lippischen Laufzettel zurückgegriffen,“ betont Dr. Hans-Christian Körner, Mit-Initiator und Entwickler des Laufzettels. „Die Weiterentwicklung und der digitale Zugriff auf den Lippischen Laufzettel wären innovative Meilensteine und positive Signale, die aus Lippe herausstrahlen.“

Klinikum Lippe entwickelt digitale Prozessunterstützung in der Sektorenübergreifenden Patientinnen- und Patientensteuerung

Im Rahmen eines Modellprojektes soll die Digitalisierung der Schnittstelle zwischen stationärer und ambulanter Versorgung erprobt werden, um so eine Ablösung der analogen Abläufe zu erreichen. Mit dem eigeninitiierten Projekt hatte sich das Klinikum Lippe im Verbund mit der Internationalen Hochschule SDI München bei einer bundesweiten Ausschreibung beworben und den Zuschlag erhalten. Die Projektförderung erfolgt durch das Bundesgesundheitsministerium (BMG).

PD Dr. med. Johannes Tebbe Chefarzt der Klinik für Gastroenterologie und Infektiologie Klinikum Lippe © Klinikum Lippe

Die Projektidee stammt aus dem klinischen Versorgungsalltag der Klinik für Gastroenterologie und Infektiologie des Klinikum Lippe. Die reibungslose, transparente und effiziente sektorenübergreifende Patienten- und Patientinnensteuerung steht dabei im Fokus. Zunächst werden die bisherigen analogen Prozesse analysiert. Für eine patientenorientierte Versorgung von Patientinnen und Patienten mit Magen-Darm-Erkrankungen sollen optimierte digitale Prozesse für das Zusammenspiel von ambulanter und stationärer Versorgung erprobt werden.

 

„Die Klinik für Gastroenterologie und Infektiologie, mit einem hohen Anteil an Notaufnahmen einerseits, und einem breitgefächerten Portfolio ambulanter Versorgungsmöglichkeiten anderseits bietet sich dafür in besondere Weise an“, begründet Projektleiter Dr. med. Johannes Tebbe die Verortung des Modellvorhabens. Im Kern geht es darum, in welchem Setting des Versorgungsangebotes der jeweilige Patient mit seinen aktuellen Beschwerden am besten aufgehoben ist und am schnellsten fachärztlich versorgt werden kann. Wichtig dabei: Nicht immer ist ausschließlich die stationäre Behandlung die schnellste, zielführendste und beste Versorgungsart.

 

 

Prof. Clemens Lutsch
Professor für Human-centered Strategy und User Experience
© privat

Wissenschaftlich begleitet wird das Projekt von der Internationalen Hochschule SDI München, die ihren Schwerpunkt u.a. im Bereich einer nutzerzentrierten, digitalen Kommunikation hat. Aufgaben des Projektmanagements wurden an die Firma Kneier Consulting vergeben, die über eine langjährige Kompetenz im Gesundheitssektor verfügt. Das Projekt will dabei Lösungswege suchen, die sich in erster Linie an den Bedürfnissen der Patienten und Patientinnen orientieren. „Patienten wünschen eine schnelle, fachkompetente Behandlung ohne lange Wartezeiten“, so Tebbe. „Wir werden den neu modellierten und teilautomatisierten Prozess in unserer Klinik steuern, testen und hinsichtlich seiner Wirksamkeit wissenschaftlich evaluieren“.

Dr.  Johannes Hütte, Geschäftsführer des Klinikum Lippe, sieht das Klinikum durch die praxisorientierte, interdisziplinäre Projektidee zukunftsgerichtet aufgestellt: „Die Gesundheitspolitik fordert regelhaft den Ausbau der sektorenübergreifenden Versorgung. Deren Potenziale werden aber – auch im Sinne der Patientinnen und Patienten – noch nicht ausreichend gehoben. Die Projektförderung ermöglicht uns praktische Pionierarbeit in der täglichen Patientenversorgung. Bei Gelingen kann das Resultat unkompliziert auf andere medizinische Fachgebiete unseres Krankenhauses sowie auf weitere Regionen übertragen werden“.

„Nutzerzentrierte Systeme stehen im Mittelpunkt einer optimalen Kommunikation zwischen unterschiedlichen Beteiligten. Im Setting der Gesundheitsversorgung kommt einer optimierten Kommunikation jedoch eine besondere Bedeutung zu, auch im Hinblick auf die ethischen und interkulturellen Aspekte. Wir freuen uns sehr darüber, dieses innovative Projekt wissenschaftlich mit unserer Expertise begleiten zu können“, kommentiert Clemens Lutsch, Professor für Human-centered Strategy und User Experience, die Zusammenarbeit.

 

 

Ansprechpartner Klinikum Lippe

Ansprechpartner Internationale Hochschule SDI München

Netzwerk

Podcast

Standorte

Klinikum Lippe, Detmold
Röntgenstr. 18
32756 Detmold
Telefon: 05231 72-0

Standorte

Klinikum Lippe, Lemgo
Rintelner Str. 85
32657 Lemgo
Telefon: 05261 26-0

Standorte

Klinikum Lippe, Bad Salzuflen
Heldmanstr. 45
32108 Bad Salzuflen
Telefon: 05222 982-0

Rechtliches

© Klinikum Lippe GmbH  |  Wir sind für Sie da!