Forschungsprojekt zum Schlaganfall

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Schlaganfall: Riesenfresszellen wandern aus dem Blut ein

Der Lemgoer Neurologe Prof. Dr. Christoph Redecker, Chefarzt der Klinik für Neurologie am Klinikum Lippe, hat zusammen mit einem Konsortium aus Wissenschaftlern des Universitätsklinikum Jena, der Universität Bonn sowie des Memorial Sloan Kettering Cancer Center in New York (USA) an einem Forschungsprojekt zum Thema Schlaganfall mitgewirkt, das kürzlich in der renommierten Fachzeitschrift „Nature Neuroscience“ publiziert wurde. In ihrem Forschungsprojekt haben die Wissenschaftler eine Methode entwickelt, die sog. „Riesenfresszellen“ bzw. Makrophagen, die bei Hirnerkrankungen wie dem Schlaganfall, der Multiplen Sklerose oder der Alzheimer-Erkrankung ins Gehirn einwandern, gezielt zum Leuchten zu bringen. Am Beispiel des Schlaganfalls konnten sie zeigen, dass die Makrophagen aus dem Knochenmark sich in dem abgestorbenen Gewebe und in der Umgebung des Schlaganfalls ansiedeln. Anders als bislang vermutet, zogen sich die aus dem Knochenmark stammenden Makrophagen nach wenigen Tagen aus dem gesunden Gewebe wieder zurück. Schalteten die Forscher ihr Markierungsgen Cxcr4 aus, war diese Reaktion der Makrophagen nach dem Schlaganfall gestört. Zahlreiche Gene, die für eine schützende Immunantwort notwendig sind, wurden nicht gebildet und die Entzündungsreaktion fiel zu stark aus. Der Schaden durch den Schlaganfall war dadurch vergrößert. Mit diesem Forschungsprojekt haben die Wissenschaftler ein Modell entwickelt, mit dem die Rolle dieser einwandernden Makrophagen auch bei anderen Hirnerkrankungen untersucht werden kann. Das bessere Verständnis der Cxcr4-Funktion eröffnet darüber hinaus neue Ansatzpunkte für die Entwicklung von innovativen Therapiestrategien nach dem Schlaganfall.